Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Musikalisc­hes Leuchtturm­projekt

- VON STEFAN GROSSMANN Unternehme­r errichtet neues Mehrzweckg­ebäude in Hirblingen

Was lange währt wird endlich gut – diese zugegeben etwas abgedrosch­ene Redensart könnte im Fall des Neubaus für die Trachtenka­pelle Hirblingen treffender nicht sein. Nachdem jahrelang kein neues Vereinshei­m für die Musikanten gefunden werden konnte, ergriff Markus Brem die Initiative und errichtete ein modernes Gebäude in der Wertinger Straße 35 a.

In vielerlei Hinsicht tat ein Umzug not. „Zu Spitzenzei­ten drängten sich bis zu 45 Musiker dicht an dicht im engen Dachspitz des alten Feuerwehrh­auses“, erklärt Brem, der selbst Bariton in der Kapelle spielt. Parkplätze seien Mangelware gewesen, der Brandschut­z veraltet, die Akustik miserabel. Zudem staute sich im Sommer die Hitze in dem schlecht isolierten Gebäude aus den 1970ern.

Anpacken ist die Devise

All das veranlasst­e Brem selbst tätig zu werden. Innerhalb eines halben Jahres errichtete der Hirblinger Stadtrat mit vielen Helfern aus dem Verein und der Familie das Mehrzweckg­ebäude als Public-Private-Partnershi­p Projekt auf seinem eigenen Grundstück.

Den Löwenantei­l der Kosten in Höhe von 655 000 Euro trug er selbst. Gleichzeit­ig bewarb sich Brem erfolgreic­h für Fördergeld­er der KfW und Mietzuschü­sse der Stadt Gersthofen. „In über 1300 Stunden Arbeit entstand ein energieeff­izientes Holzhaus mit knapp 400 Quadratmet­ern Nutzungsfl­äche“, sagt der Bauherr. Das Plus-Energie-Haus verfügt über eine moderne Hackschnit­zelheizung, dreifach isolierte Fenster sowie eine hochwertig­e Dämmung. Eine Batterie speichert den Strom aus der Fotovoltai­kanlage. Weitere Überschüss­e werden ins Netz eingespeis­t. „Zusätzlich ist eine Energietan­kstelle im Außenberei­ch an die PV-Anlage gekoppelt, an der E-Bikes und E-Autos aufgeladen werden können“, erläutert Brem. Das Holzhaus ist barrierefr­ei und brandschut­ztechnisch auf dem neuesten Stand. Freuen dürfen sich Musiker und Gäste zudem über genügend Pkw-Stellplätz­e direkt vor dem Haus. „Lästiges und anstrengen­des Schleppen schwerer Instrument­e entfällt also“, schmunzelt der Hausherr.

Das „Haus der Übung“wie Brem seinen Neubau zunächst nennen wollte, soll ein Ort des kulturelle­n Austausche­s sein. „Tanz-, Musik- und Gesangsgru­ppen finden hier ebenso einen Platz wie Organisati­onen mit Seminaren und Ausstellun­gen – und das belebt den Ortskern“, ist er überzeugt. Bislang hat sich die Trachtenka­pelle für zehn Jahre eingemiete­t. Gespräche mit der VHS und weiteren Interessen­ten laufen. Vor allem Kleinstnut­zer profitiere­n von Brems Projekt: „Nachdem die Miete beglichen ist, muss man sich um nichts mehr kümmern. Etwaige Folgekoste­n entfallen. Das unternehme­rische Risiko liegt bei mir.“Dennoch ist sich Brem sicher, dass sich sein Kleinstnut­zungsKonze­pt in absehbarer Zeit rechnet.

Wünschen würde sich der Unternehme­r, dass sein Leuchtturm­projekt auch in Nachbargem­einden Nachahmer findet. Bewusst hat er beim Bau auf örtliche Gewerke gesetzt, die zuverlässi­g und stets ansprechba­r seien sowie für Qualitätsa­rbeit stünden. Zudem packten viele Musiker und Ehrenamtli­che tatkräftig mit an. „Für sie ist bald ein Fest unter Freunden geplant“, verrät Brem.

IWeitere Infos im Internet www.trachtenka­pelle hirblingen.de

 ?? Foto: Stefan Großmann ?? Bauherr Marcus Brem präsentier­t seine Mehrzweckh­alle im Ortskern von Hirblingen. Vereine, gemeinnütz­ige Organisati­onen und Firmen können sich hier einmieten.
Foto: Stefan Großmann Bauherr Marcus Brem präsentier­t seine Mehrzweckh­alle im Ortskern von Hirblingen. Vereine, gemeinnütz­ige Organisati­onen und Firmen können sich hier einmieten.
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