Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Das große Schnäppchen SUV
Test Wer am Preis sparen will, aber nicht am Platz, ist mit dem Skoda Kodiaq gut beraten
650 2065l 8,9 s 210 km/h 5,7 l Diesel 150 g/km B 37 790 Euro Ein großes SUV steht auf der Wunschliste vieler Familien ganz oben. Mama schätzt die erhöhte Sitzposition, Papa den markanten Auftritt und die Kids finden es cool, mit einem dicken Geländewagen abgeholt zu werden. Das Problem ist nur: Für viele Familien sind diese Wagen kaum erschwinglich, erst recht, wenn sie von den so genannten Premiumherstellern kommen.
Der Skoda Kodiaq macht da eine erfreuliche Ausnahme. Er steht bereits ab 26 150 Euro in der Liste und bietet dank der illustren Konzernverwandschaft solide VolkswagenTechnik. So mancher Schalter im Cockpit erinnert sogar an Audi. Dass der Tscheche mit dem seltsamen Gockel-Logo nicht an das Prestige der vier Ringe heran reicht, liegt freilich auf der Hand.
Aber er hat andere Qualitäten: Platz im Überfluss zum Beispiel. Was schon den Superb als Kombi auszeichnet, erhebt der Kodiaq als SUV zur Kunstform. Passagiere genießen Wohnzimmer-Atmosphäre, sogar eine dritte Sitzreihe lässt sich auf Wunsch ausklappen. Der Kofferraum löst nahezu jedes Verstauungs-Problem. Lediglich die etwas zu hohe Ladekante wirkt im Alltag mitunter störend. Das kann der Kombi besser. Stellt sich die Frage nach Superb oder Kodiaq, dürfte die Antwort vor allem im Fahrverhalten liegen. Während sich der Flachere relativ straff anfühlt und leise durch den Wind schlüpft, macht der Höhere mehr Auflebens. Selbst im Sportmodus, den man am besten fest eingestellt lässt, fehlt es an Direktheit. Es wirkt bei aller Liebe zum Komfort alles etwas schwammig und schaukelig.
Auch an Temperament ist das SUV kein großes Vorbild. Es kommt zunächst eher träge aus dem Quark, bis es auf der Autobahn dann doch gut mithält. Deshalb: Augen auf bei der Motorenwahl! Der 190 PS starke Vierzylinder-Diesel, mit dem unser Testwagen ausgestattet war, sollte es schon sein – es sei denn, die Familie legt auf Dynamik keinen gesteigerten Wert. Sehen lassen kann sich der reale Durchschnittsverbrauch von 7,8 Litern Diesel, selbst wenn das Vertrauen in diese Antriebsart gerade erschüttert sein mag.
Natürlich macht der größere Diesel den Schnäppchenpreis ein Stück weit zu Nichte. Er kostet mindestens 37790 Euro. Auch die vielen anderen Annehmlichkeiten, mit denen der Skoda punkten könnte, wenn man sie denn bestellte, führen zu einer gewissen Kostensteigerung. Der Testwagen verfügte über Allradantrieb, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, ein hervorragendes Infotainment- und Navigationssystem sowie über eine elektrische Heckklappe. Er hätte mit 51500 Euro zu Buche geschlagen. Geschenkt gibt es eben selbst bei Skoda nichts, das sollte der Familienrat wissen. Tobias Schaumann