Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Streik bei Schoder Druck
Gersthofer Mitarbeiter demonstrieren gegen neue Arbeitsverträge
Gersthofen Bei der Franz Schoder Druck GmbH & Co.KG in Gersthofen standen von gestern früh bis heute morgen die Maschinen still. Die Dienstleitungsgewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten der Firma mit Beginn der Frühschicht um 6 Uhr zu einem 24-stündigen Warnstreik aufgerufen.
Deutlich über 50 Mitarbeiter versammelten sich zunächst vor den Werkstoren beziehungsweise im Streiklokal an der Sportallee. „Die Druckerei Schoder Druck befindet sich seit 2003 als Mitglied ohne Tarifbindung im Verband Druck und Medien Bayern“, begründet VerdiFachbereichssekretär Rudi Kleiber den Ausstand. „Bis zu diesem Zeitpunkt galten uneingeschränkt die Tarifverträge der Druckindustrie in der aktuellen und jeweiligen Fassung. Dies hat sich gravierend zum Nachteil der Beschäftigten verändert.“
Nach Angaben des Schoder-Betriebsratsvorsitzenden Franz Hihler beschäftigt die Firma circa 120 Mitarbeiter. „Seit 2005 hat es keine Lohnerhöhungen mehr gegeben.“Die lägen in der alleinigen Entscheidung der Geschäftsleitung. „Diese entscheidet nach Gutsherrenart“, so Hihler, der Betriebsrat werde überhaupt nicht eingebunden. Lehrlinge verdienten 20 Prozent weniger als im tariflichen Grundgehalt vorgesehen. In den vergangenen Monaten sei, berichtet Kleiber weiter, den Mitarbeitern ein neuer Arbeitsvertrag angeboten worden. „Sie müssten demzufolge wöchentlich drei Stunden ohne Bezahlung arbeiten sowie beim Weihnachts- und beim Urlaubsgeld auf 50 Prozent der bisherigen Summe verzichten.“
Nach Angaben des Betriebsrats haben 75 Prozent der Beschäftigten diesen Vertrag abgelehnt. Neu eingestellte Arbeitnehmer würden zu deutlich schlechteren Konditionen eingestellt.
Die Streikenden forderten nun eine rechtsverbindliche Regelung für alle Arbeitnehmer.
Kleiber: „Es liegt nun an der Geschäftsleitung, ob die Warnstreiks fortgesetzt werden. Es ist an der Zeit, dass sie in Tarifgespräche eintritt.“
Die Geschäftsleitung der Firma Schoder wollte sich auf Anfrage unserer Zeitung zum Streik und zu den Arbeitsverträgen nicht äußern.