Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Naturschüt­zer wollen Riedstraße­nausbau stoppen

Bund Naturschut­z glaubt, dass die Verbindung Pfaffenhof­en-Donaumünst­er ein Zubringer zur B16 werden könnte

- VON HERTHA STAUCH

Pfaffenhof­en Erst Ende Juli hatte der Gemeindera­t Buttenwies­en eine Sanierung der Ortsverbin­dung Pfaffenhof­en–Donaumünst­er mit großer Mehrheit auf den Weg gebracht, jetzt bahnt sich Widerstand an. Die Kreisgrupp­e Dillingen des Bund Naturschut­z wirft ein, dass sie nicht ausreichen­d am Verfahren beteiligt worden ist und hat bei der Regierung von Schwaben die Durchführu­ng eines Planfestst­ellungsver­fahrens für den Ausbau der sogenannte­n Riedstraße beantragt. Die Naturschüt­zer begründen ihr Ansinnen unter anderem damit, dass die Straße zu einem Zubringer für die Bundesstra­ße 16 ausgebaut werden soll.

Die vom Gemeindera­t gegen nur zwei Stimmen beschlosse­ne Planung zeige eindeutig, dass „es sich nicht um den angebliche­n Ausbau einer Ortsverbin­dungsstraß­e, sondern um die Herstellun­g einer Kreisstraß­e handle“, schreibt BN-Kreisvorsi­tzender Dieter Leippert in einer Pressemitt­eilung. Es sei allgemein bekannt, dass die Straße nach dem Ausbau von den Landkreise­n Dillingen und Donau-Ries übernommen und zur Kreisstraß­e aufgestuft werden solle. Hierdurch würde die Straße jedoch eine besondere verkehrlic­he Bedeutung erhalten, weil sie die Kreisstraß­e 23 mit der Bundesstra­ße B 16 verbinde und somit zwangsläuf­ig als Bundesfern­straßen-Zubringer genutzt würde.

Der BN-Kreisvorsi­tzende aus dem Donau-Ries-Kreis, Alexander Helber, stimmt mit Dieter Leippert überein: „Eine Kreisstraß­e als angebliche Ortsverbin­dungsstraß­e zu bauen, ist kein schlechter Trick“, sagt Helber. Denn hierdurch könne ein Planfestst­ellungsver­fahren vermieden und folglich der Rechtsschu­tz der Bürger sowie staatlich anerkannte­r Naturschut­zverbände ausgehebel­t werden.

Wie der Bund Naturschut­z zu diesem Gedankenko­nstrukt kommt, ist dem Buttenwies­ener Bürgermeis­ter Hans Kaltner ein Rätsel. Auch die Gemeinde Buttenwies­en habe ursprüngli­ch an die Durchführu­ng eines Planfestst­ellungsver­fahrens gedacht, berichtet Kaltner. Dies sei jedoch von der Regierung abgelehnt worden. Die Regierung habe gesagt, dass dies gar nicht möglich sei, wegen der geringfügi­gen Bedeutung der Straße. Die Riedstraße werde nur so saniert, wie es für den derzeitige­n Bedarf notwendig ist – „wir wollen nichts Böses und keine Autobahn und keine 16 Meter breite Straße bauen“, sagt Kaltner, dem es ein Anliegen ist, die Verhältnis­mäßigkeit richtigzus­tellen. „Ich wende mich dagegen, dass das Donauried zerstört werden soll.“Die Gemeinde habe für ihre Liegenscha­ften Verantwort­ung zu tragen und der Verkehrssi­cherungspf­licht nachzukomm­en. Die Fahrbahn auf der Strecke von Pfaffenhof­en nach Tapfheim-Donaumünst­er solle sechs Meter breit ausgebaut werden. Wie in einem Rechtsstaa­t üblich, seien alle Beteiligte­n in die Planung eingebunde­n gewesen. Auch der Naturschut­z sei berücksich­tigt worden – 23 Durchlässe für Amphibien werden gebaut, die Vorschrift­en für Ausgleichs­flächen, die zu schaffen sind, peinlich genau eingehalte­n. Dafür müsste der Bund Naturschut­z eigentlich dankbar sein, meint Kaltner.

Die Riedstraße sei keinesfall­s eine verkehrswi­chtige Zubringers­traße, dafür müsste sie andere Kriterien erfüllen. Sie sei eine ganz normale Ortsverbin­dung, die später einmal zur Kreisstraß­e aufgestuft werden kann. Kaltner wirft dem Bund Naturschut­z (BN) vor, dass er sich nicht den demokratis­chen Verhältnis­sen beugt. Der BN kontert hingegen, dass durch eine eventuelle Höherstufu­ng der Ortsverbin­dung zu einer Kreisstraß­e eine erhebliche Verkehrszu­nahme zu erwarten sei.

Durch eine Aufstufung zur Kreisstraß­e würde die Riedstraße eine besondere verkehrlic­he Bedeutung erhalten, denkt der BN, und somit zwangsläuf­ig als Bundesfern­straßen-Zubringer genutzt werden. Zudem schließe sich durch den Straßenbau im Ried die Lücke zwischen den Staatsstra­ßen 2027 und 2221. Deshalb müsse nach den Vorgaben des Bayerische­n Straßen- und Wegegesetz­es der Plan für dieses Straßenbau­vorhaben festgestel­lt werden. Der BN habe bisher lediglich beim Vorentwurf die Möglichkei­t zur Stellungna­hme erhalten. „Offensicht­lich hat den Verantwort­lichen unsere Position zu dem Straßenbau­vorhaben nicht gefallen“, so Leippert weiter. Denn fortan sei man von den Gemeinden Buttenwies­en und Tapfheim an der weiteren Planung nicht mehr beteiligt worden. Nicht einmal die sonst übliche mündliche Erörterung seiner Bedenken zur Vorentwurf­splanung sei dem BN ermöglicht worden. Deshalb verwundere es auch nicht, dass die naturschut­zfachlich begründete­n Einwendung­en des BN in der weiteren Planung weitestgeh­end nicht berücksich­tigt worden seien.

„Für uns ist dies keine Lappalie. Denn das Donauried ist einer der wertvollst­en Naturräume Bayerns, den wir verteidige­n werden“, erklärt Kreisvorsi­tzender Leippert.

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Foto: Hertha Stauch Die Ortsverbin­dung Pfaffenhof­en–Donaumünst­er befindet sich in einem schlechten Zustand. Der Gemeindera­t Buttenwies­en hat eine Sanierung und einen Ausbau von sechs Metern Breite beschlosse­n. Der Bund Naturschut­z befürchtet jetzt, dass die ausge baute...

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