Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Nordkorea testet erneut Rakete
Nordkorea Pjöngjang provoziert weiter und steht immer einsamer auf der Weltbühne
Seoul Die Antwort Nordkoreas auf die neuen Sanktionen des UN-Sicherheitsrates hat nicht lange auf sich warten lassen. Der neuerliche Test einer Mittelstreckenrakete am Freitag erfolgte nur vier Tage, nachdem das wichtigste UN-Gremium per Resolution die Öllieferungen an das weithin abgeschottete Land gedeckelt und Textil- wie Erdgasexporte verboten hat. Damit sollte Pjöngjang für seinen Atomtest am 3. September bestraft werden. Die Testrakete am Freitag flog nach südkoreanischen Angaben auf dem Weg über den Norden Japans bis in den Pazifik 3700 Kilometer weit. NatoGeneralsekretär Jens Stoltenberg forderte eine internationale Reaktion, Moskau sprach von einer Provokation Nordkoreas. (dpa)
Seoul Mit einem Raketentest hat Nordkorea erneut demonstriert, dass es auf Druck zuverlässig mit Gegendruck reagiert. Der Preis, den das Regime – vor allem aber die Bevölkerung des Landes – für diese Linie zahlen muss, ist hoch. Die zunehmend schmerzhaften Sanktionen sind die eine Seite, die andere ist die fortschreitende Vereinsamung des Landes auf der internationalen Bühne.
Auffällig war beispielsweise, wie deutlich Moskau den Test verurteilte. Kremlsprecher Dmitri Peskow sprach von einer Provokation, die zu einer weiteren Eskalation der Lage führe. Der Außenpolitiker Leonid Sluzki aus der Staatsduma sagte, mit dem Test nur wenige Tage nach der UN-Resolution fordere Pjöngjang die Weltgemeinschaft heraus. Nordkorea spiele ein sehr gefährliches Spiel.
Nach der Verschärfung der UNSanktionen wegen seines jüngsten Atomtests hat Nordkorea erneut eine Rakete von mehreren tausend Kilometern Reichweite über Japan hinweg gefeuert. Die Rakete flog nach Angaben des südkoreanischen Militärs nach dem Start am Freitagmorgen nahe der Hauptstadt Pjöngjang 3700 Kilometer weit – die bisher größte Flugdistanz beim Test einer militärischen Rakete des Landes. Der Flugkörper stürzte nach dem Flug über die nördliche japanische Insel Hokkaido in den Pazifik.
Der UN-Sicherheitsrat wollte sich nach Angaben der Vereinten Nationen in New York noch am gestrigen Freitagabend in einer Dringlichkeitssitzung mit dem neuen Waffentest befassen. UN-Generalsekretär
Südkorea reagiert mit eigener Raketenübung
António Guterres verurteilte den Test scharf und rief die nordkoreanische Führung auf, sich an die UN-Resolutionen zu halten und zu ehrlichem Dialog über nukleare Abrüstung zurückzukehren.
Die USA, Japan und Südkorea reagierten empört und warfen der Führung in Pjöngjang eine erneute Provokation und Bedrohung der Nachbarländer vor. Südkoreas Streitkräfte reagierten mit einer eigenen Raketenübung, bei der ballistische Raketen in das Japanische Meer (koreanisch: Ostmeer) geschossen wurden.
Die USA halten die Möglichkeit eines militärischen Eingreifens aufrecht. „Es gibt die militärische Option“, sagte der nationale Sicherheitsberater Herbert Raymond McMaster.