Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Hat die Litfaßsäul­e ausgedient?

Wandel In Augsburg werden gerade besonders viele der traditione­llen Werbeträge­r abgebaut. Werbung erreicht die Bürger nun auf anderem Weg. Der Kampf gegen die Plakatflut geht inzwischen weiter

- VON EVA MARIA KNAB

Früher standen sie fast an jeder Straßeneck­e. Jetzt machen sie sich in Augsburg rar: die guten alten Litfaßsäul­en mit ihren bunten Werbeplaka­ten. Bald werden viele dieser traditione­llen Werbeträge­r aus dem Stadtbild verschwind­en. Das kündigt die Firma Günther + Schiffmann an. Ein Grund sei der starke Wandel in der Werbebranc­he. Der zweite Grund ist, dass die Stadt Augsburg die Plakatieru­ng im öffentlich­en Raum insgesamt verringern will, damit das Stadtbild schöner wird.

„Ein komplettes Aus für Litfaßsäul­en wird es keinesfall­s geben“, sagt Christoph Weppler, Augsburger Niederlass­ungsleiter der Firma Günther + Schiffmann, die Konzession­ärin der Stadt bei der kommunalen Außenwerbu­ng ist. Ein deutlicher Schwund sei aber absehbar. Bis Ende September soll rund die Hälfte der bisherigen Litfaßsäul­en in Augsburg abgebaut werden. Dann stehen

Es gab zuletzt viele ungenutzte Flächen

nur noch gut 120 Stück an Straßen und Plätzen.

„Ein bisschen Wehmut ist schon dabei, aber man muss mit der Zeit gehen“, sagt Weppler. Als 1854 die ersten Plakatsäul­en in Deutschlan­d eingeführt wurden, seien sie eines der wenigen öffentlich­en Werbemitte­l gewesen – in einer Zeit, als es noch kein Fernsehen oder Internet gab. Doch die Zeiten wandeln sich: Die Nachfrage nach Werbung auf Litfaßsäul­en sei gesunken. Auf weniger ausgelaste­ten Plakatsäul­en in Augsburg gab es zuletzt große ungenutzte Flächen. Eine Litfaßsäul­e rechnet sich aber nur, wenn genügend Poster daran kleben.

Ob Theaterpro­gramm, Kinowerbun­g oder amtliche Bekanntmac­hungen: „Früher war die Litfaßsäul­e die Zeitung der Straße“, erinnert Weppler. Heute sei das Internet für die Werbung immer wichtiger. Das wirke sich auch auf die Branche aus. Parallel wandelt sich in Augsburg aber auch die Werbung im öffentlich­en Raum. Baureferen­t Gerd Merkle teilt mit, die Stadt habe den

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