Augsburger Allgemeine (Land Nord)
„Ewige Baustelle“in Bocksberg ist Geschichte
Straßenbau Weit über zwei Jahre lang wurde im Laugnaer Ortsteil gearbeitet. Nun sind die Schilder abgebaut und der Verkehr fließt wieder
Laugna Bocksberg Leisetreterei konnte man den Rednern nicht vorwerfen, als sie die Freigabe der Bocksberger Ortsdurchfahrt am Freitag kommentierten. Der Laugnaer Bürgermeister Johann Gebele fasste seine Gefühlslage zum offiziellen Ende der Bauarbeiten, welche die Gemeinde über zwei Jahre lang begleitet hatten, so zusammen: „Jetzt können wir den ganzen Ärger von uns abfallen lassen.“
Für den Ärger waren dabei weniger die Arbeiten an sich verantwortlich. Klar hätten diese viel Schmutz und Verkehrsbehinderungen verursacht. Was für den Bürgermeister aber „erschreckend“gewesen ist, waren die Anfeindungen, die ihm und den Bauarbeitern entgegengeschlagen seien. Manche Autofahrer interessierten sich zudem wenig für die Absperrungen der Baustelle und manövrierten an den Arbeitern vorbei. Die rund 60 Anwesenden zeigten energisch ihre Zustimmung.
Monika Häußler und ihre Tochter Franziska sind auch zu der Eröffnung gekommen, die sie sich seit geraumer Zeit gewünscht hatten. Denn sie wohnen direkt an der Ortsdurchfahrt, die auf knapp drei Kilometern vom Staatlichen Bauamt erneuert wurde. „Wir wussten manchmal nicht, welche Route wir wählen mussten, um aus dem Ort zu kommen“, sagt Monika Häußler. „Je nachdem, wo gerade gearbeitet wurde.“
Auf die Arbeiter lässt sie nichts kommen. Klar sei es vor ihrer Einfahrt oft schmutzig gewesen. Laut war es auch, und ab und zu hat der Boden wegen der Bagger heftig vibriert. Doch die Arbeiter seien immer freundlich und bemüht gewesen, ihrer Familie den Umbau so erträglich wie möglich zu machen. „Die haben abends immer geschaut, dass wir in die Einfahrt konnten. Und den verursachten Dreck haben sie auch fast immer weggeräumt“, sagt Häußler.
Gegen Ende waren die Häußlers, so wie viele andere in dem Laugnaer Ortsteil, aber gründlich genervt von der Verkehrsführung. Erst vor Kurzem hatten sie Besuch aus Frankreich. „Erklären Sie mal ortsfremden Leuten diese Umleitungen“, sagt Monika Häußler. Die Gäste fanden schließlich über Gersthofen zu den Häußlers.
Der Leiter des Staatlichen Bauamtes Krumbach, Jens Ehmke, lobte die beispielhafte Zusammenarbeit mit den Bocksbergern. Zu der langen Bauzeit sagte er: „Für das, was wir geschafft haben, war die Bauzeit ja noch im Rahmen.“Scherzhaft fügte er hinzu: „Auf die Baustelle habe ich mich aber nur in Verkleidung getraut.“
Der stellvertretende Landrat Alfred Schneid (CSU) lobte seinen Parteikollegen, den Landtagsabgeordneten Georg Winter.
Wenn es darum ginge, Gelder für Projekte in den Landkreis zu bringen, sei Winter hartnäckig und zuverlässig. In Bezug auf seine Arbeit im Landtag kam dann das besondere Lob: „Danke, dass du so nervig bist.“
Winter selbst brachte noch eine kritische Anmerkung in seine Dankesrede an die Verantwortlichen. Er hätte sich einen „Schutzstreifen“entlang der gesamten Fahrbahnlänge gewünscht. Rückblickend könne man sagen, dass die Erneuerung der zuvor maroden Straße hervorragend gelungen sei.
Bevor die Straße erneuert wurde, hatte die Gemeinde Laugna gemeinsam mit Firmen eine ganze Reihe von Tiefbauarbeiten erledigt. Seit dem Frühjahr 2015 war die Straße nicht durchgängig befahrbar gewesen. Dazu war der Umstand gekommen, dass in Zusamaltheim seit dem Juni ein Kreisverkehr gebaut wird. Der Durchgangsverkehr ist hier immer noch nicht möglich. So kam es zu starken Behinderungen des Verkehrs und teils langen Umwegen für Pendler.
Noch sind die Arbeiten in Bocksberg nicht ganz beendet, werden aber den Verkehr laut Gebele nicht mehr nennenswert beeinflussen. Zum Abschluss wandte er sich an die Bürger: „Ich hoffe, dass ihr mit dem Ergebnis zufrieden seid.“