Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Doch sechs Abgeordnete aus der Region?
Wahl Gestern Abend zeichnete sich ab, dass auch der AfD-Kandidat Rainer Kraft aus Stettenhofen den Sprung in den Bundestag schaffen dürfte. Weniger spannend als erwartet war am Ende die Bürgermeister-Wahl in Stadtbergen
Region Kommt er rein oder nicht? Diese Frage war für Rainer Kraft aus dem Langweider Ortsteil Stettenhofen bis zum Redaktionsschluss gestern Abend noch nicht endgültig beantwortet: Der 43-jährige Chemiker hat bei der Bundestagswahl für die AfD kandidiert und darf sich angesichts des zweistelligen Abschneidens seiner Partei große Hoffnungen auf den Einzug ins Parlament machen – auch wenn sein persönliches Erststimmen-Ergebnis unter dem seiner Partei im Wahlkreis Augsburg-Land lag.
Weniger spannend war die Frage, wer die Direktmandate in den Wahlkreisen Augsburg-Land und Donau-Ries (zuständig für den nördlichen Kreis Aichach-Friedberg) holt: Erwartungsgemäß machten die beiden CSU-Abgeordneten Hansjörg Durz und Ulrich Lange das Rennen. Beide mussten aber deutliche Stimmenverluste hinnehmen: So rutschte der Neusässer Durz von 60,6 auf gut 47,8 Prozent ab, Lange musste von seinen 60,6 Prozent sogar zurück auf 47,0 Prozent. Mit der Wiederwahl von CSU-Kollege Volker Ullrich in Augsburg und dem Wiedereinzug über die Parteilisten von Ulrike Bahr (SPD) und Claudia Roth (Grüne) sind aus der Region in den nächsten vier Jahren nunmehr auf jeden Fall fünf, vermutlich sogar sechs Abgeordnete im Bundestag in Berlin vertreten.
Im Augsburger Land gab es gestern aber nicht nur die Bundestagswahl, sondern gleichzeitig auch eine Bürgermeisterwahl und zwei Bürgerentscheide. In Augsburgs Nachbarstadt Stadtbergen war mit Spannung erwartet worden, ob es wie vor sechs Jahren wieder eine Stichwahl geben würde. Damals hatten sich CSU-Mann Paulus Metz und SPDPolitiker Herbert Woerlein bis zum Schluss ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert: Am Ende zog Metz mit 160 Stimmen Vorsprung ins Rathaus ein. Gestern Abend nun war es eine klare Sache: Schon nach Auszählung der ersten Stimmbezirke durfte Metz jubeln: Sein Vorsprung vor SPDHerausforderer Matti Müller war so deutlich, dass die Wiederwahl auch ohne Stichwahl klappen würde. Nach Auszählung aller Stimmen lag Metz schließlich bei 68,5 und Müller bei 18,1 Prozent. Grünen-Kandidat Peter Rauscher erzielte 9,3 und Alfred Hammel (FW) kam auf 4,2 Prozent. Der Wahlsieger sagte, dass er mit diesem klaren Ergebnis nicht gerechnet habe. Für ihn sei die zweite Amtszeit somit „Herausforderung und Verpflichtung“zugleich.
In Bonstetten und Horgau gehen Ratsbegehren durch
In Horgau war in der Bevölkerung ein größeres Wohnungsprojekt mit neun Gebäuden für soziales und barrierefreies Wohnen umstritten, sodass es gestern zum Bürgerentscheid über das Vorhaben des Augsburger Bauträgers Deurer kam: Am Ende stand ein überraschend klares Ja. Fast 80 Prozent der Wähler stimmten für das Vorhaben.
Und in Bonstetten ging es um die Frage, ob in einem neuen Mehrzweckbau in der Ortsmitte auch das Rathaus integriert werden soll: Hier stimmten rund 60 Prozent für das Projekt des Gemeinderats.