Augsburger Allgemeine (Land Nord)
So vielfältig ist das Gersthofer Gewerbe
Wirtschaft Die Organisatoren der zweiten Giga im Zentrum der Stadt sind zufrieden mit dem Verlauf der Gewerbeschau. Dennoch sehen sie auch noch Möglichkeiten zur Verbesserung. Ob es eine Neuauflage in zwei Jahren gibt, ist noch nicht sicher
Gersthofen Als Günter Gaugenrieder vor vier Jahren zum Vorsitzenden des Gersthofer BDS (Bund der Selbstständigen) gewählt wurde, machte er das unter einer Voraussetzung. Gersthofen braucht wieder eine Gewerbemesse. Die Idee war geboren, vergangenes Wochenende fand nach der Premiere 2015 bereits zum zweiten Mal die Gersthofer Industrie- und Gewerbeausstellung, kurz Giga, statt. Rund 4500 Besucher kamen – das sind 1000 mehr als zuletzt.
In der Stadthalle sowie im angrenzenden Stadtpark und auf dem davorliegenden Rathausplatz präsentieren sich rund 60 überwiegend aus Gersthofen stammende Aussteller. Die Bandbreite ist groß: Anbieter aus der Gesundheitsbranche sind ebenso zu finden wie Handwerker, Versicherungen oder gastronomische Angebote. Gerade Letzteres wird gut angenommen, berichtet Gaugenrieder. Viele Besucher verweilen gerne an den Ständen und gönnen sich Kuchen, eine deftige Brotzeit oder einen Schluck Wein.
Doch gerade wegen des großen Zuspruchs überlegt sich Gaugenrieder, diese Stände künftig in der Stadthalle an ganz unterschiedli- chen Orten aufzuteilen. So würden die Besucher auf die umliegenden Angebote eher aufmerksam gemacht werden.
Dass die meisten Aussteller wie bei der Giga-Premiere wieder dabei sind, freut die Organisatoren Günter Gaugenrieder und Frank Wöhrer. „Wir hatten nur ganz wenig Absagen und heuer sogar mehr Aussteller“, so Gaugenrieder. „Für kleinere Firmen haben wir dieses Mal kleinere Stände angeboten, die im Foyer sind. Das wurde gut angenommen. Auf der Giga gibt es keine Lücken.“Wöhrer ergänzt: „Die Aussteller hängen sich rein mit ihren Ständen.“Damit spielt er auch auf die Optik der Stände an, die nicht nur mit dem üblichen Messeinventar, Stehtisch und Flyer aufwarten. Sehen, fühlen, testen, also ausprobieren mit allen Sinnen, ist an den meisten Ständen möglich. Dazu beraten die Mitarbeiter und bieten Informationen an.
Über eine „sehr gute Resonanz“freut sich auch Gabriele Opas vom Gersthofer Freiwilligen-Zentrum (Zebi). Der riesige Kleiderständer an ihrem Stand ist nicht zu übersehen, an dem die unterschiedlichsten Handtaschen baumeln. Alle sind Spenden von Gersthofern, erklärt Opas, die die Besucher gegen eine Spende mitnehmen können. „Die meisten geben so zwischen fünf und zehn Euro“, berichtet sie. „Manche auch, ohne dass sie eine Tasche mitnehmen. Das finde ich besonders toll.“Der Erlös wird für den Musikunterricht an der Franziskusschule verwendet. Sozial benachteiligte Kinder bekommen an der Förderschule so die Möglichkeit, ein Instrument zu lernen. Zudem gibt es an dem Zebi-Stand den „Markt der Möglichkeiten“, der die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten für Interessierte zeigt, die sich ehrenamtlich engagieren wollen.
Für die künstlerische Umrahmung sorgten die Gersthofer Vereine, wie die Stadtkapelle, die Lechana oder die Blasharmoniker. Im Nebenraum der Stadthalle gab es Vorträge zu unterschiedlichsten Themen. Die Resonanz darauf war am Samstag gemischt, so Wöhrer. Während sich nur wenige Besucher für die Vorträge rund um das Thema Pflege begeisterten, kamen die Gesundheitsthemen gut an. „Es wurde mir berichtet, dass circa 50 bis 60 Leute sich die Vorträge „Gesunder Rücken“und „Aktives Wasser“angehört haben.“
Vor allem der Pumptrack kam sehr gut an
Aktion und Sport waren vor allem im Außenbereich angesagt. Mit teils rasanter Geschwindigkeit wurde eine 65 Meter lange Pumptrack im Stadtpark auf Rollern ausgetestet. „Hier wollen wir gerade etwas für Kinder und Jugendliche bieten“, so Wöhrer. Damit reagiert er auf einen Kritikpunkt, der häufig nach der letzten Giga aufkam. Gaugenrieder: „Das kam sehr gut an. Genauso wie das Weißwurstfrühstück.“Auch der Popcorn- und Zuckerwattenverkauf erfreute sich großer Beliebtheit. Ebenso gut kam der Autosalon auf dem Rathausplatz an. Zwischen den verschiedenen Neuwagen tummelten sich die Besucher und Kaufinteressenten. „Auch Kaufen ist heute erlaubt“, so Gaugenrieder. Tatsächlich fand ein Wagen einen neuen Besitzer. Die Giga, ein voller Erfolg? „Die Stimmung am Samstag war gut“, sagt Wöhrer. „Auch konnten wir das Niveau der letzten Giga halten. Zum Teil war sogar deutlich mehr los.“Gaugenrieder schätzt, dass rund 4500 Besucher gekommen sind. Ein erfreulicher Wert, meint Gaugenrieder, auch wenn der Zuspruch freilich noch stärker hätte sein dürfen.
Um für Gersthofen die Messe auf die Beine zu stellen, trafen sich die Giga-Verantwortlichen ein Jahr lang jeden Dienstagabend, dazu kamen viele Telefonate und E-Mails mit Ausstellern, Medienvertretern und der Stadtverwaltung. Das Organisationsteam stemmt die Giga komplett ehrenamtlich. „Das erfordert viel“, so Gaugenrieder, der seinen Kfz-Betrieb kurz vor der Giga sogar für fünf Tage komplett schloss. Dennoch wollen sich die Giga-Verantwortlichen nicht beklagen. Ob es 2019 eine dritte Gewerbeschau geben wird, soll nach der Manöverkritik im Oktober entschieden werden. dann trifft sich das Team um Gaugenrieder und Wöhrer mit den Ausstellern zum Feedback-Gespräch. Gaugenrieder: „Der Termin in der Stadthalle für 2019 ist schon belegt. Jedoch mit Vorbehalt.“