Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Bonstetten kann das neue Rathaus jetzt bauen
Entscheidung II Rund 82 Prozent der Bürger geben ihre Stimme ab. Jetzt soll der Gemeinderat über das Projekt sprechen. Warum aber auch die Grünen, die gegen den Neubau waren, am Ergebnis etwas Gutes finden
Bonstetten Die Mitarbeiter im Rathaus von Bonstetten müssen sich in Zukunft auf einen Umzug einstellen. Zwar nur innerörtlich bis zur Dorfmitte, aber dafür in ein großes Mehrzweckgebäude und damit Riesenprojekt für die 1350-SeelenKommune. Ein höchst zufriedener Bürgermeister Anton Gleich kommentierte gestern bei der Bekanntgabe des Ergebnisses des mit großer Spannung erwarteten Bürgerentscheids mit den Worten: „Das ist gut für Bonstetten.“Mehr als 64 Prozent der Stimmberechtigten hatten für das Ratsbegehren zum Neubau gestimmt. Der Grüne Leo Kränzle, einer der Initiatoren des Bürgerbegehrens zum Verbleib von Bürgermeisterstuhl und Verwaltung im mehr als 30 Jahre alten Haus an der Bahnhofstraße, räumte das eindeutige Ergebnis zwar ein, wollte von der Bürgeraktion allerdings wichtige Impulse für die weitere Ortsmittegestaltung ausgehen sehen: „Wir haben jetzt eine breitere Beteiligung aller infrage kommender Nutzer erreicht.“
Neben dem positiven Ausgang zugunsten der Vorstellungen von Bürgermeister und Ratsmehrheit über die Zukunft des Amtssitzes konnten sich die Verantwortlichen der Holzwinkelgemeinde auch über die große Wahlbeteiligung von 82 Prozent (Bundestag: 75 Prozent) freuen. Gleich: „Das ist doch super.“Diese sonntägliche Abstimmfreude war sogar so groß, dass am Nachmittag die Stimmzettel ausgingen und Nachschub besorgt werden musste. Relativ deutlich fiel die Entscheidung des Bonstetter Wählers, der am Sonntag neben dem Entscheid auch sein Kreuzchen für die Bundespolitik machen musste, in Sachen Bürgerbegehren aus. Mit Nein stimmten 421 Bürger, mit Ja 364 Bewohner. Für das Ratsbegehren sprachen sich 537 Bewohner aus, mit Nein stimmten lediglich 300. Hätte es bei beiden Anliegen ein theoretisch denkbares Stimmenpatt gegeben, wäre die sogenannte Stichfrage zum Zuge gekommen und hätte das endgültige Ergebnis gebracht. Die 491 Stimmen für das Ansinnen des Gemeinderats gegenüber den 328 Voten für das Bürgerbegehren sprachen für sich.
Am späten Abend konnte der Rathauschef erst mal tief durchatmen, zumal Anton Gleich noch vor drei Wochen kein gutes Gefühl hatte: „Es könnte ganz, ganz knapp werden“, habe er seinerzeit gedacht. Allerdings hätten ihn Gespräche mit Bürgern in den vergangenen Tagen wieder optimistisch gestimmt. Schon bei der kommenden Sitzung der Bürgervertreter am 16. Oktober soll das Thema Mehrzweckgebäude, in dem neben Verwaltung, Feuerwehr, Musiker und eventuell ein neuer Bürgersaal aufgenommen werden, auf der Tagesordnung stehen. An der städtebaulichen Konzeption sollen Vereine ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. Gleich machte aber auch deutlich, dass man durch das Bürgerbegehren einige Zeit verloren habe: „Wir hätten schon im Juli konkret darüber sprechen können.“Leo Kränzle hält den Entscheid für angemessen und wichtig für den ganzen Ort. „Bei diesem großen Projekt müssen wir alle mitnehmen.“Und: Die Sache sei eine Bestätigung und Werbung für grüne Positionen. Werner Halank von den Freien Wählern, Befürworter der Neubaulösung, hat mit der erfolglosen Bürgereingabe ebenso kein Problem. „Das war durchaus richtig, aber die große Lösung mit einem angestrebten Rathausneubau ist nun mal vernünftig.
„Das ist doch super.“Bürgermeister Anton Gleich