Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Der Herausforderer gratuliert dem Wahlsieger
Gestern Abend Der CSU-Amtsinhaber stellt mit einem deutlichen Ergebnis alle Gegenkandidaten in den Schatten: Vor allem Matti Müller, der sich mehr erhofft hatte. Politische Gegner richten klare Worte an Metz
Stadtbergen Jubel bei der CSU, lange Gesichter bei der SPD: Paul Metz hat mit einem deutlichen Abstand die Bürgermeisterwahl gewonnen. Der CSU-Amtsinhaber erhielt 68,53 Prozent der Stimmen. Seine Herausforderer blieben weit zurück: Matti Müller (SPD) schaffte es auf 18,05 Prozent, dahinter landeten Peter Rauscher (Grüne) mit 9,25 Prozent und Alfred Hammel (Freie Wähler) mit 4,17 Prozent. Dass das Ergebnis so klar werden würde, hatte Metz nicht erwartet. Über seinen Wahlsieg sagte er: „Es ist eine Herausforderung und gleichzeitig eine Verpflichtung, jetzt alle Erwartungen zu erfüllen.“
Metz schnitt besser ab als vor sechs Jahren. Damals war das Ergebnis zwischen CSU und SPD denkbar knapp. Am Ende holte der CSU-Kandidat 44,61 Prozent der Stimmen, sein Gegner Herbert Woerlein 44,44 Prozent. Abgeschlagen die anderen drei Bewerber Johannes Münch (damals noch Grüne), Alfred Hammel (FW) und Otto Hutter (Linke). Erst in der Stichwahl konnte sich Metz gegen Herbert Woerlein (SPD) durchsetzen. Und wieder ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Metz erhielt 3272 Stimmen, Woerlein 3112. Unter dem Strich gaben 160 Stimmen den Ausschlag und brachten Metz ins Rathaus.
Dort gab es gestern nach 20 Uhr spontanen Applaus für Metz. Ein Fernsehinterview, dann viele Hände, die geschüttelt werden wollten. Erst der CSU-Ortsvorsitzender Tobias Schmid, dann Mutter Resi Metz. Auch von Vertretern der Partnerstadt Olbernhau im Erzgebirge gab es Glückwünsche und einen edlen Tropfen. SPD-Landtagsabgeordnete Simone Strohmayr zog eine Flasche Bier vor – nach dem Abschneiden ihrer Partei bei der Bundestagswahl und dem Ergebnis von Matti Müller. „Wir hätten uns mehr gewünscht“, sagte sie und ging in die Ursachenforschung: Zum einen habe die Wechselstimmung gefehlt. „Wir haben es außerdem nicht geschafft, die eigenen Leute zu motivieren.“Und: Der Termin sei suboptimal gewesen: Durch die Bundestagswahl habe „die Grundstimmung nicht gepasst“.
Matti Müller, der bereits in Diedorf und Meitingen mit einer Kandidatur gescheitert war, zeigte sich enttäuscht. Denn: „Mir wurde hier bei vielen Gesprächen viel Sympathie entgegengebracht.“Er freue sich aber für Stadtbergen, wenn Metz jetzt die Themen Verkehr, Wohnungsbau und Familien verstärkt angehe – Themen, die Müller gesetzt habe. Er wurde noch deutlicher: Stadtbergen habe „etwas Besseres verdient als Paul Metz“. Viel Schulterklopfen und aufbauende Worte gab es von seinen beiden Kindern und seiner Frau, die Müller in den Sitzungssaal des Rathauses begleitet hatten. Müller gratulierte Metz zum Wahlsieg und verließ kurz nach 20 Uhr das Rathaus. Noch länger blieben die beiden anderen Herausforderer. Peter Rauscher diskutierte mit Alfred Hammel. Der Grünen-Kandidat war hochzufrieden mit seinem Ergebnis – schließlich habe ihn vor dem Wahlkampf niemand in der Stadt gekannt. Und: „Das ist das beste Ergebnis eines Grünen im Bürgermeisterwahlkampf in Stadtbergen.“
Alfred Hammel: „Jetzt heißt es Stillstand für Stadtbergen“
Rauscher hoffte, dass Metz Themen, die er von ihm übernommen hatte, auch tatsächlich umsetzt. Ähnlich sah es Alfred Hammel: Der Badeweiher sei eine alte Idee der Freien Wähler. Und auch die Ampel an der Kreuzung Nestackerweg und Bismarckstraße sei schon lange von der seiner Partei gefordert worden. Hammel prophezeite: „Jetzt heißt es Stillstand für Stadtbergen.“Sein Ergebnis von 4,17 Prozent nahm er mit Humor: „Ich habe mich im Vergleich zur letzten Wahl verdoppelt. Wenn ich so weitermache, dann schaffe ich es noch vor der Rente.“
Ob der Betriebswirt allerdings wieder eine so hohe Wahlbeteiligung erlebt? Sie lag bei 75 Prozent – ein Spitzenwert. Vor sechs Jahren gingen deutlich weniger Wähler an die Urnen: Die Beteiligung war vergleichsweise mau, was sicherlich daran lag, dass zeitgleich keine Bundestagswahl stattfand. In der entscheidenden Stichwahl machten vor sechs Jahren 56,57 Prozent ihr Kreuz. Grünen-Stadtrat Paul Reisbacher kritisierte damals: „Das ist enttäuschend: In arabischen Ländern sterben Menschen dafür, dass sie wählen dürfen, und bei uns schaffen sie es nicht einmal, 300 Meter bis zum Wahllokal zurückzulegen.“