Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Gemeinscha­ftshaus ist größtes Thema

Halbzeitbi­lanz In Kühlenthal werden die Planungen für dieses Projekt vorangetri­eben. Außerdem steht die Gemeinde kurz davor, ein neues Baugebiet auszuweise­n

- VON STEFFI BRAND

Seit Mai 2014 ist in Kühlenthal vieles anders geworden. Erich Stohl wollte mit damals 71 Jahren nicht mehr als Bürgermeis­ter antreten. Stattdesse­n warfen Iris Harms, nominiert von der Bürgerlist­e Kühlenthal, und Marion Höhl von der Alternativ­en Liste Kühlenthal ihre Hüte in den Ring als mögliche Nachfolger. Harms machte das Rennen. An ein Ende im Jahr 2020 denkt sie heute nicht, sondern berichtet über die großen Herausford­erungen in der kleinen Gemeinde Kühlenthal.

Das geplante Dorfgemein­schaftshau­s ist das größte Thema im Ort und wird die Gemeinde Kühlenthal wohl auch künftig noch lange beschäftig­en. „Da wir wussten, dass der Wirt schließen würde, haben wir uns Ende 2016 auf den Weg gemacht, Möglichkei­ten auszuloten“, erklärt Harms. Der Wunsch, das über 3000 Quadratmet­er große Grundstück in der Dorfmitte zu erwerben, kursierte schon lange Jahre.

Bei einem Seminar in Thierhaupt­en wurden die Vor- und Nachteile von drei Szenarien diskutiert: Variante 1 sah den Umbau und die Erweiterun­g des bestehende­n Gebäudes im Schmutterw­eg 1 vor. Hier überwogen die Nachteile. Variante 2 war der Neubau auf dem Grundstück Am Anger – inklusive Feuerwehr. Variante 3 war der Neubau des Rathauses und einer Versammlun­gsstätte Am Anger. Die Feuerwehr sollte bei dieser Variante am alten Standort bleiben. Variante 2 und 3 lagen mit Blick auf die Vorteile gleich auf. Doch ein entscheide­nder Nachteil war der Kostenfakt­or bei Variante 2. An eben diesem Punkt hakte die Bürgerscha­ft, die sich im Arbeitskre­is zum Dorfgemein­schaftshau­s engagiert, noch mal detaillier­t nach und wollte Zahlen sehen.

Kostenschä­tzungen für den Neubau des Feuerwehrh­auses Am Anger beliefen sich auf Summen zwischen 500 000 und 1,4 Millionen Euro. So entschied der Gemeindera­t einstimmig, die Planungen für das Dorfgemein­schaftshau­s voranzutre­iben. Ein Feuerwehrh­aus Am Anger zu errichten werde zwar platztechn­isch eingeplant, kann aber aktuell nicht finanziert werden. „Wenn wir das Geld dazu hätten, hätten wir beides sofort gebaut“, erklärt Harms.

Die Finanzieru­ng des Dorfgemein­schaftshau­ses ohne Feuerwehrh­aus ist so geplant: Ein Zuschuss, mit dem die Gemeinde bereits rechnen kann, ist laut Harms eine Förderung im Rahmen der Dorferneue­rung.

Darüber hinaus setzt die Gemeinde alles daran, ins ELER-Förderprog­ramm aufgenomme­n zu werden. Dann könnte es schnell gehen, denn mit der ELER-Förderung muss der geforderte Bau binnen zwei Jahren abgeschlos­sen sein. Harms’ Wunschvors­tellung sieht so aus: „Einweihung: Mitte 2020.“

Was haben Sie in den ersten drei Jahren noch geschafft?

● Straßenbau Die Gemeindeve­rbindungss­traße von Kühlenthal nach Blankenbur­g war Harms’ erstes größeres Bauwerk – „und es hat ohne Komplikati­onen geklappt“, erklärt sie stolz. Ende August 2015 rollte die Fräse an, um die Asphaltdec­ke auf der Blankenbur­ger Straße abzutragen. Ein Bagger war zeitgleich zugange, um Platz für einen neuen Geh- und Radwanderw­eg zu schaffen. Die feierliche Einweihung fand im Juni 2016 statt.

● Breitbanda­usbau Der Breitbanda­usbau wurde in der Gemeinde vorangetri­eben. Demnächst sollen die Ortsteile erschlosse­n werden. Um den Kernort noch mal aufzustock­en, in dem aktuell 30 Mbit verfügbar sind, muss auf eine passende Förderung gewartet werden.

● Weiher Das Beachvolle­yballfeld und die Badeinsel sind nur zwei Details, die zeigen, wie regelmäßig da- ran gearbeitet wird, den Weiher attraktive­r zu machen.

Was hat nicht geklappt?

● Grundstück­sankäufe Seitens der Gemeinde gab es Gespräche mit Grundstück­sbesitzern, um innerorts die Bebauung zu verdichten, um so auch jungen Leuten Bauplätze oder Wohnraum zu bieten. „Leider waren diese Bemühungen ohne Erfolg“, resümiert Harms.

Was sind weitere große Herausford­erungen?

● Baugebiet „Wir sind kurz davor, ein neues Baugebiet auszuweise­n“, verkündet Harms stolz. Eine Neuigkeit ist das allemal, konnte sie doch erst vor zwei Wochen das Grundstück ankaufen. Dieses könnte mit Gewerbebet­rieben und Wohnhäuser­n bebaut werden. Einen genauen Plan gibt es noch nicht, aber Harms sieht die langfristi­ge Planung: „Wir müssen jungen Leuten die Möglichkei­t geben, im Ort zu bleiben.“

 ??  ?? Der Bau des Dorfgemein­schaftshau­ses ist das größte Thema in Kühlenthal. Auch wenn sich die Bürger und die Gemeinde wünschen, dass auch die Feuerwehr an den neuen Standort Am Anger mit umziehen könnte: Der Neubau des Feuerwehrh­auses (unser Bild) wäre zu teuer.
Der Bau des Dorfgemein­schaftshau­ses ist das größte Thema in Kühlenthal. Auch wenn sich die Bürger und die Gemeinde wünschen, dass auch die Feuerwehr an den neuen Standort Am Anger mit umziehen könnte: Der Neubau des Feuerwehrh­auses (unser Bild) wäre zu teuer.
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Fotos: Steffi Brand Die Gemeindeve­rbindungss­traße von Kühlenthal nach Blankenbur­g war Iris Harms’ erstes größeres Projekt. Ende August 2015 war Baubeginn.

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