Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Wenn Gartenfreunde Zeit zum Bummeln haben
Treffpunkt Bei der Baumschule Reiter holten sich die Besucher viele Ideen für daheim. Und sie entdeckten einen Affen auf der Palme und die älteste Technik der Welt
Wertingen Begeistert holen Carolin Büchele und ihre Tochter Lilli bei Werner Gollmann ihre Gartenstecker aus Edelrost ab. Bei ihrer Tour durch den Gartenmarkt Reiter hatten sie die schmucke, winterfeste Dekoration gefunden, die zu ihrem Staketenzaun passt, daheim in Hinterried. Schmunzelnd sagt Carolin Büchele: „Wir haben uns Ideen geholt für unseren Garten. Morgen kommen wir dann mit dem Papa nochmal, um einzukaufen.“
Im zweijährigen Rhythmus finden in Wertingen die Gartentage statt, unter dem Motto: „Treffpunkt Baumschule, schauen wo’s wächst.“Geschäftsführerin Stefanie Reiter erklärt: „Vor 20 Jahren hat Klaus Körber diese Aktion ins Leben gerufen, damit die Leute sich direkt beim Fachmann informieren.“Der aus dem Fernsehen bekannte Landwirtschaftsdirektor aus Veitshöchheim erklärte auch in Wertingen wieder auf humorige Weise, was Rosen und Clematis mögen.
Bei weiteren Vorträgen von Kräuterexpertin Maria Burlefinger aus Unterthürheim, der Wertinger Imkerin Margit Seitz und dem Obstbauexperten Alexander Zimmermann aus Veitshöchheim erfuhren die Gartenfreunde viel Interessantes. Bei der Apfelprobe testeten sie, wie die verschiedenen Sorten schmecken.
Immer wieder freuten sich Besucher, Bekannte zu treffen und Zeit zu haben, sich mit ihnen zu unterhalten. Zum Beispiel bei Kaffee und Kuchen vom Kindergarten und Gartenbauverein Gottmannshofen. Vorsitzender Christian Bestle lobt die gute Zusammenarbeit der rund 30 Helfer. Im Außenbereich tritt ein Besucher derweil zu Andrea und Roman Scheller und schwärmt: „Das Fleisch war sehr fein.“Grills konnten die Gäste bei BBQ-Bastard aus Oberndorf sehen, auch Grillfleisch probieren. Doch die Leute wollen selbst ran, wie Roman Scheller weiß: „Die Nachfrage nach Grillkursen ist sehr groß.“
Auch Kinder hatten ihren Spaß. Beim Fahren mit der Kutsche oder, als Pauline Mair aus Hinterried Tiere aus Luftballonen modellierte. Ihre Tochter Franziska, die mithalf, verriet, dass ihr am besten der Affe auf der Palme gefällt. „Den find’ ich total lustig“, sagte sie und knotete noch schnell einen roten Ballon als Zunge ins Gesicht des Affen.
Filzen durften derweil Jakob und Felix Rupprecht aus Augsburg. Lisa Schmidbaur aus Ostendorf zeigte ihnen, wie das geht und schwärmte: „Das macht Spaß und riecht so gut.“Ihre Tante Petra Böck aus Lauterbach formte anschließend daraus die lustige Schnecke. Eine andere Art von Filzen, die ursprüngliche, zeigte Renate Gutenberger von den „Freunden alten Wissens“in Wertingen. Sie erzählt: „Das ist die älteste Technik überhaupt.“Aus der Schaf-Rohwolle, die sie zeigt, kann alles gemacht werden, wie vor 4000 Jahren: Schuhe, Jacken, Hüte.
Die Türkränze, die Hildegard
„Flechten hat mich schon immer interessiert.“Hubert Mayr
Sporer aus Osterbuch und die Binswangerin Gerlinde Rigel derweil binden, hängen nun in vielen Häusern der Region. Hubert Mayr aus Binswangen erzählt: „Flechten hat mich schon immer interessiert. Vor sechs Jahren habe ich es dann bei Johann Bürger in Nordendorf gelernt.“Er ist nächste Woche auch auf der Werta dabei.
Viele Aussteller mehr luden zum Bummeln und Verweilen ein. Stefanie Reiter freut sich derweil schon auf das nächste Jahr. Dann feiert Garten Reiter 50. Jubiläum. „Da haben wir noch mehr vor. Aber was, das verrate ich noch nicht.“
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Bei uns im Internet finden Sie viele Bilder von den Gartenta gen bei der Baumschule Reiter unter www.augsburger allgemeine land.de/bilder