Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Kunstschule in Diedorf muss Atelier räumen
Bildung Der Mietvertrag wurde wegen Eigenbedarfs gekündigt. Nun suchen die beiden Vorsitzenden verzweifelt neue, große Räume
Diedorf Verzweifelt stehen die beiden Vorsitzenden der Kunstschule Diedorf, Maria-Theresia Kugelmann-Schmid und Dominique Seemiller, in ihrer Atelierwerkstatt in der alten Dorfschmiede. Diesen Raum nutzten sie nach einer Teilsanierung in Eigenregie seit 2011 als Empfangsraum und Gruppenatelier.
Jetzt kündigte Hausbesitzer Michael Stöhr den in idealer Lage direkt gegenüber der Kunstschule gelegenen Raum wegen Eigenbedarfs zum Ende des Jahres. „Das bunte Bauernhaus an der B300, in dem sich die Kunstschule befindet, ist leider nur für Kleingruppen bis zu zehn Personen nutzbar, dazu sanierungsbedürftig und für unsere geförderten Projektarbeiten zu klein“, erklärt Kugelmann-Schmid. Denn die Angebote für kulturelle Bildung mit 100 Prozent Förderung durch Bundesmittel basieren auf vorgegebenen Gruppenstärken von 20 bis 30 Personen.
Um die Vorgaben auch weiterhin erfüllen zu können, suchen die beiden Vorsitzenden deshalb unter großem Zeitdruck einen großen Kunstschulraum als Atelier und Veranstaltungsraum, denn ansonsten drohen nicht nur eine 20-jährige Aufbauarbeit, sondern auch zukünftige Projekte mit 100 Prozent Bundesförderungen ab Februar 2018 zu scheitern. Die Wunschvorstellung wäre ein Raum mit 300 Quadratmetern, beheiz- und bespielbar und gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.
Von 2013 bis 2017 verwirklichte die Kunstschule Diedorf mit den Fördermitteln des Bundes von über 100000 Euro kulturelle Bildungsprojekte für mehr als 3000 Schüler im Augsburger Land. Zielgruppe sind bildungsbenachteiligte Kinder und Jugendliche. Dafür, so erklärten die beiden Vorsitzenden, erhielten sie den Bundesfinalistenpreis.
Weder bei Bürgermeister noch den Gemeinderäten der Marktgemeinde Diedorf scheint jedoch der Hilferuf bisher angekommen zu sein. Wie Kugelmann-Schmid erfahren hat, hat Bürgermeister Peter Högg bereits im Juni den Gemeinderat informiert. Seither hat sie aber hinsichtlich einer kommunalen Unterstützung nichts gehört. Hier würde sie sich wünschen, dass über ihr Problem nicht nur informiert, sondern tatkräftig angepackt wird. „Wir kommen ja nicht mit leeren Händen, sondern bringen einige wertvolle Geschenke für eine Kommune mit“, verweist sie unter anderem auf die von ihr gegründeten Kinderkulturtage und die Sanierung des bunten Bauernhauses, das im Eigentum der Marktgemeinde steht. Außerdem hat der Verein 17 Weihnachtsmärkte in Diedorf bestritten.
Ein kleiner Lichtblick kommt derzeit durch mögliche Angebote von zwei Gemeinden in der Umgebung, überlegt Kugelmann-Schmid, die Kunstschule künftig an einem anderen Ort zu etablieren.