Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Von Wölfen und Löwen
Viechereien wohin man schaut. Auch an diesem Wochenende häuften sich mal wieder die Meldungen. Im Allgäu stürzt eine Kuh in einen Swimmingpool, in Unterfranken blockiert ein einzelner Feldhamster den Bau einer Umleitungsstraße, in der Oberpfalz hat mutmaßlich einer der kürzlich ausgebüxten beziehungsweise illegal freigelassenen Wölfe ein Schaf gerissen. Da fehlt eigentlich nur noch ein echter Problembär – oder vielleicht ein Löwe?
Mit den Löwen hat es in Bayern eine besondere Bewandtnis: Sie sind nicht nur das Wappentier des Freistaats, sondern auch Symboltier der CSU und Namensgeber für die Kantine („Löwe und Raute“) in der Parteizentrale. Man muss sich das als politisches Gesamtkunstwerk denken: Kraft und Stärke, bayerische Lebensart, CSU – alles eins. Und wenn es mal wieder ernst wird, dann wird die Partei gerne mit einem Löwenrudel verglichen: Der alte Löwe herrscht noch, aber der junge Löwe nähert sich schleichend in immer engeren Kreisen. Das Rudel ist nervös. Wann kommt der Showdown?
Heute treffen sich die höchsten Tiere des Rudels im Parteivorstand. Der alte Löwe wird den Vorsitz übernehmen, der junge will angeblich brav bleiben. Nix Genaues weiß man nicht. Es heißt: Mögen tät er schon wollen, aber dürfen traut er sich nicht. Aber es eilt ja auch nicht. Man kann auch erst noch ein bisserl über Kühe, Feldhamster oder Wölfe reden.