Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Und wieder Weinstein
Skandal Oscar-Akademie wirft Produzent raus
Los Angeles Hollywood kehrt Harvey Weinstein endgültig den Rücken: Die Oscar-Akademie schloss den mit Vergewaltigungsvorwürfen konfrontierten Produzenten am Samstag aus ihren Reihen aus.
Der 54-köpfige Vorstand der US„Academy“, die für die Oscar-Verleihung zuständig ist, erklärte, sie trenne sich „nicht nur von einem, der nicht den Respekt seiner Kollegen verdient“. Sie wolle auch die Botschaft aussenden, „dass die Ära des vorsätzlichen Ignorierens und der schändlichen Komplizenschaft bei sexuell aggressivem Verhalten sowie Belästigung am Arbeitsplatz in unserer Branche vorbei ist“. Die Akademie kündigte zudem an, dass sie „ethische Verhaltensstandards“festsetzen wolle, die alle Mitglieder zu beachten hätten.
Weinsteins Bruder Bob sagte derweil, er habe gewusst, dass sein Bruder fortlaufend Affären hatte. Er zeigte sich aber überrascht über das Verhalten, das ihm nun zur Last gelegt wird. Als fünfte Frau hat nun auch die britische Schauspielerin Lysette Anthony Vergewaltigungsvorwürfe gegen Weinstein erhoben. Er habe sie in den 1980er Jahren in ihrem eigenen Haus vergewaltigt, sagte die 54-Jährige, die unter anderem in Woody Allens Film „Ehemänner und Ehefrauen“mitspielte, der Sunday Times. Für die Ermittlungen ist die Londoner Polizei Scotland Yard verantwortlich.
Nach dem Rauswurf aus der Oscar-Akademie dringt nun der französische Élyséepalast darauf, dem Produzenten die Auszeichnung der Ehrenlegion zu entziehen. Die Ehrenlegion wurde 1802 von Napoleon geschaffen, die Auszeichnung ist die höchste Frankreichs. Weinstein wurde 2012 zu deren Ritter ernannt.