Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Musikgala für die Mädchen der Welt
Benefizkonzert Das Kinderhilfswerk PLAN veranstaltet ein großes Kulturfest in Stadtbergen. Der Erlös kommt Projekten in Simbabwe zugute
Stadtbergen Der Pariser Eiffelturm, die ägyptischen Pyramiden, der Stadtberger Bürgersaal – überall erstrahlen an einem Tag im Jahr die Wahrzeichen der Städte in einem pinken Licht. Der Grund: Seit dem Jahre 2011 findet am 11. Oktober der internationale Weltmädchentag statt, um auf das Elend unzähliger Kinder auf dieser Welt zu erinnern. Das Hilfswerk PLAN international und dessen Augsburger Aktionsgruppe haben im Stadtberger Bürgersaal mit einer großen Benefizgala darauf aufmerksam gemacht, dass die Lebenssituationen in zahlreichen Ländern von katastrophalen Zuständen geprägt sind und selbst hierzulande Frauen in vielen Berei- benachteiligt werden. Schirmherrin Simone Strohmayr, SPDLandtagsabgeordnete, ging ohne Umschweife auf die Kernproblematiken ein: „Noch immer müssen wir feststellen, dass Frauen weniger verdienen und nur halb so viel Rente erhalten.“Strohmayr, die selbst ein Patenkind aus Kenia betreut, forderte eine bessere Bildung, mehr Schutz vor Gewalt und nachhaltige Maßnahmen gegen Kinderarbeit, Zwangsehen und Krankheiten. Exemplarisch wies sie darauf hin, dass in Kenia ein einziger Arzt für 44 000 Menschen zuständig sei. Der Auftakt des Kulturfestes gebührte den jungen Showtänzerinnen der KC Crew vom Tanzsportzentrum Augsburg: In einer Mischung aus poppigen Choreografien und Akro- batik eroberten die Kinder im Nu die Herzen und durften sich am Ende über einen Beifallssturm freuen.
Gleich darauf übernahm der Ausnahmepianist Friedrich Jachontov das Ruder und begeisterte vor allem durch seine Vielseitigkeit, denn er scheint nicht nur die 88 Tasten seines Instruments meisterhaft zu beherrschen, sondern ebenso viele Stilrichtungen der Musik – sein Repertoire reichte vom fetzigen Boogie Woogie über Edvard Grieg bis hin zum feuchtfröhlichen „ChiantiWein“. Der majestätische Flügel musste dann dem wohl schönsten aller Instrumente weichen, der Stimme: Der 30-köpfige Damenchor Chorado präsentierte eine gelungene Melange aus heimatlichen Gstanzln, erhabener Chormusik und originellen A-cappella-Songs, wobei die Auswahl der Stücke durchaus ein leichtes Schmunzeln erzeugte: Man erlebt selten, dass nach der legendären Surfhymne „Barbara Ann“sogleich ein bayerischer Bierzeltkracher übers Fensterln folgte, der dann auch noch in den Schmalzsong „Only You“von den Flying Pickets mündete.
Leidenschaft wurde seitens der Tangotänzer von Lunazul in Szene gesetzt, die mit viel Humor den Besuchern die unterschiedlichen Spielchen arten des argentinischen Kulttanzes näherbrachten – klassischer Tango, Tango valse oder auch mal eine verträumte Variante aus den 40er-Jahren. Der opulente Abschluss der Gala wurde von der Big Band Blue Notes präsentiert, die mit ihren Arrangements ein wahres Melodienfeuerwerk entzündeten, das sich von der epischen Filmmusik bis zum coolen Groove der alten Jazzklassiker erstreckte.
Doch nicht nur sämtliche Interpreten zeigten hier durch den Verzicht auf ihre Gage ein gutes Herz, sondern auch die Sponsoren und Gäste. Im Foyer wurden Häppchen verteilt, indes die Spendenerlöse des Abends leidenden Mädchen in Simbawe zukommen werden. PLAN international ist auch dort aktiv, um der Verelendung von Kindern entgegenzuwirken und Projekte wie Schulen und Sanitäreinrichtungen in den notleidenden Regionen zu fördern. Die Hilfsorganisation kann mittlerweile mehr als 350000 Kinderpatenschaften vorweisen und wurde bereits mehrfach als transparente Spendenorganisation ausgezeichnet. Schirmherrin Strohmayr freute sich sichtlich über den großen Zulauf an dieser Benefizgala und verkündete zuversichtlich: „Ich bin mir sicher: Mädchen verändern die Welt!“