Augsburger Allgemeine (Land Nord)
„Zwiegespräch“der besonderen Art
Kulturtage Die Pianistin Mieke Stoel und die Sopranistin Sonja Philippin spielen in Diedorf
Diedorf Dass Zwiegespräche nicht nur auf kommunikativer, sondern auch auf musikalischer Ebene möglich sind, bewiesen die Pianistin Mieke Stoel und die Sopranistin Sonja Philippin sehr eindrucksvoll und überzeugend bei ihrem Konzert bei den Diedorfer Kulturtagen. Mieke Stoel studierte in den Niederlanden und in England.
Nicht nur in vielen europäischen Ländern, sondern auch weltweit gab sie Gastkonzerte. Sonja Philippin studierte parallel die Fächer Gesang und Flöte, weist ein breit gefächertes Solorepertoire auf und ist festes Mitglied beim Chor des Bayerischen Rundfunks. Mit teils humorvoll unterlegten Erläuterungen führte sie durch das Programm und sprach vom „Zwiegespräch der Emotionen“, das in den vorgetragenen Stücken vorherrscht und das letztendlich auch zwischen den Künstlern und dem Publikum stattfindet.
Mit der Aufforderung der Sopranistin „Lassen Sie uns ins Gespräch kommen“, wurden die Zuhörer zur fiktiven Teilnahme an diesem Zwiegespräch ermuntert. Den Anfang machten drei Kompositionen von W. A. Mozart. All den Seelenschmerz und die Wehmut, die vorherrschten, „als Luise die Briefe ihres ungetreuen Liebhabers verbrannte“verstand Sonja Philippin ebenso sehr ausdrucksvoll mit ihrem klangreinen Sopran darzustellen wie die innere seelische Unruhe von „Gretchen am Spinnrade“in F. Schuberts Lied. Zum folgenden Klaviersolo erklärte Mieke Stoel, dass passend zum Thema beim Stück von Debussy ein Dialog der Kulturen stattfindet, denn in seiner Komposition „Pagodes“ist er stark von der asiatischen Fünftonmusik beeinflusst. In ihrem Spiel versteht es die Pianistin, passende Akzente zu setzen und die Klangfarben des Instrumentes durch einen weichen Anschlag und technische Perfektion auszureizen.
Nicht nur als Sängerin, sondern auch als Flötistin konnte Sonja Philippin ihre musikalische Vielseitigkeit unter Beweis stellen. In den beiden Stücken für Flöte und Klavier zeigten sich Piano und Flöte als echte Dialogpartner.
Den Hauptteil des zweiten Teiles bildete eine Auswahl aus dem „Liederkreis op.39“von Robert Schumann. Alle Texte des Zyklus stammen von Joseph von Eichendorff. Tonart und Tempi sind auf die darin enthaltenen Emotionen abgestimmt, und unverkennbar dringt in manchem Lied die mitunter schmerzliche Stimmung des Komponisten durch. Hier versteht es Sonja Philippin, diese klingenden Leidenschaften mit ganzem körperlichem Einsatz und stimmlicher Leichtigkeit zu vermitteln. Mieke Stoel begleitet sehr einfühlsam und darauf bedacht, die den Liedern innewohnende Stimmungslage in ihr Spiel einfließen zu lassen. Mit einer Zugabe von Robert Schumann endete ein nach Aussage des Publikums sehr gelungenes „Zwiegespräch.