Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Theater: Wie es zu der Leiche am Rothsee kommt
Unterhaltung Vier Schauspieler improvisieren in Zusmarshausen einen Krimi. Das Publikum hat dabei eine entscheidende Rolle
Zusmarshausen Wenn an diesem Abend nichts passiert – ja wann dann? Gut gelaunt betraten Christine Sittenauer, Nadine Schneider, Tobias Zettelmeier und Norman Graue mit musikalischer Begleitung (Lukas Maier am Keyboard) die Bühne, um sich gemeinsam mit dem Publikum auf Mördersuche zu begeben. Nun, was braucht es für einen waschechten Krimi? Ein Mordopfer, Verdächtige und einen Kommissar. Das alles bestimmte an diesem Abend das Publikum, das auch prägend mithalf, wie das Stück verlaufen soll.
Was dann dabei herauskam, war ein äußerst unterhaltsamer wie auch spannender Abend. Zunächst wandten sich die „vier für Adelheid“ans Publikum, denn sie brauchten Schlagwörter für den weiteren Verlauf der Geschichte. „Was ist heut schon schiefgegangen?“, wollten sie wissen. Schließlich wurde die „kaputte Kaffeemaschine“akzeptiert, dazu ein Ort, wo man selten ist: also „in der Arbeit“. Das Lebensmotto: „Beginne den Tag mit einem Lächeln“und „Hexenschuss“waren ebenfalls Zutaten, aus denen die vier Akteure eine Kriminalkomödie mixten. Der Titel war – wie konnte es auch anders sein – dem Tag des Auftritts angepasst: Freitag, der 13.
Im Nu ergaben sich Intrigen, gegenseitige Beschuldigungen und dunkle Geheimnisse. Und alles nur deswegen, weil Johannes (gespielt von Tobias Zettelmeier), der Chef von Rüdiger (Norman Graue), diesem zwei Tage Urlaub verwehrte. Nun hat er gekündigt. Seine Frau Mathilde (Christine Sittenauer) war überaus enttäuscht von ihm, hatte sie sich doch darauf verlassen, dass er nach der Hochzeit das Geld verdient. Zu lachen gab es für die Zuschauer jedenfalls eine Menge, besonders wenn die vier Zusmarshausen und seine Bewohner aufs Korn nahmen. „Ich glaube, die Zusmarshauser sind noch nicht bereit dafür, dass sie barfuß durch den Ort laufen.“
In der Pause hatte das Publikum Zeit, in einer „geheimen Wahl“und anhand einer Strichliste abzustimmen, wer ermordet worden war. Ja, aber wer war der Mörder? Die schrullig sympathischen vier mussten nun in das Ermittlerteam schlüpfen. Hauptkommissar Robert Baumgartner (Tobias Zettelmeier), Pathologin Claudia Macek (Nadine Schneider), Jungpolizistin Marie Schindelbeck (Christine Sittenauer) und Staatsanwalt Konrad Rensch (Norman Graue) mussten herausfinden, wer der Mörder war, denn Bürgermeister Bernhard Uhl (selbst nicht im Publikum) hatte eine Leiche mit einer Axt im Kopf am Rothsee gefunden. Nun wurde er am Telefon befragt. „Die Fluchttreppe am Montessori-Kindergarten darf von Personen über 60 Kilogramm nicht benutzt werden, sie könnte manipuliert worden sein“, gab der Hauptkommissar an sein Team weiter. „Es gibt hier in Zusmarshausen niemand, der unter 60 Kilo wiegt“, meinte der Bürgermeister am Telefon. Kein Wunder, dass sich das Publikum über so viel spontane Comedy kringelte vor Lachen.
Skurrile Einfälle, überraschende Wendungen gab es zuhauf, sodass es nicht eine Sekunde langweilig wurde. Mit einer ganzen Menge Spielfreude, unglaublich viel Situationskomik und Spontaneität haben die Schauspieler diese Vorstellung zu einem wahrhaft einmaligen Erlebnis gemacht. Und Lukas Maier steigerte treffsicher die Spannung am Keyboard. Nicht nur die Zuschauer waren begeistert, auch die Akteure hatten sichtlich Spaß bei der Sache.
Eines ist klar geworden: Zusmarshausen darf sich wieder sicher fühlen, denn schließlich konnte ja der Mörder gefasst werden.