Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Befreiungsschlag für Enders
Manchmal steht man im Leben mit dem Rücken zur Wand. Ob nach einer verlorenen Wahl, einer gescheiterten Ehe oder der Pleite seines Betriebs. Menschen in solch misslicher Lage sind allergisch gegen dumme Sprüche wie: „Immer wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.“Nur das Dumme ist, solche Sprüche stimmen oft.
Die nächste Wahl wird gewonnen, was selbst bei der SPD klappt. Ein neuer Partner tritt ins Leben. Und im zweiten Anlauf klappt es mit dem Unternehmersein. Der Glücksgott ist insgesamt stärker als der Unglücksgott. Das kann AirbusChef Tom Enders bestätigen. Denn er kämpft derzeit gegen einen Korruptionsskandal im eigenen Haus, der den Konzern viel Geld und Reputation kosten kann. Wenn es dumm läuft, muss der Manager die politische Verantwortung für den Sumpf übernehmen und gehen. Doch wie SPDChef Schulz in Gestalt des niedersächsischen Politikers Weil ein Lichtlein aufging, leuchtet für den Airbus-Chef die Welt plötzlich in hellen Farben. Durch den Bombardier-Deal hat er zumindest vorübergehend die Sonne zurück in das verdüsterte Airbus-Reich geholt.
Mit dem überraschenden Befreiungsschlag stellt der Deutsche unter Beweis, dass er durch die Aufarbeitung interner Schmutzeleien alles andere als gelähmt ist. Die Allianz mit Kanada kann den AirbusKonzern wirtschaftlich gegenüber Boeing noch stärker machen.