Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Rossmann und Reiter schließen ihre Filialen

Gewerbe Stadtberge­r bedauern, dass weitere Geschäfte im Zentrum dicht machen. Einen Nachmieter gibt es bereits

- VON MAXIMILIAN CZYSZ UND INGRID STROHMAYR

Stadtberge­n Die Stadt hat ein weiteres Geschäft im Ortskern verloren: Nach Rossmann hat nun auch die Reiter-Filiale in der Hagenmähde­rstraße dicht gemacht. Die Stadtberge­r bedauern das Ende der Metzgerei gegenüber der Straßenbah­nSchleife. „Das hinterläss­t eine Lücke“, sagt Regina Wenzl, Mutter von drei Kindern. Der 72-jährige Wolf-Dieter Epping meint: „Gerade die kurzen Wege zu den beiden Geschäften waren eine Bereicheru­ng insbesonde­re für die Senioren, die zu Fuß oder mit dem Rollator unterwegs sind.“Das ist den Verantwort­lichen der Stadt klar. Leicht erreichbar­e Einkaufsmö­glichkeite­n direkt um die Ecke seien wichtig, sagt Zweiter Bürgermeis­ter Michael Smischek. „Wir versuchen alles, um die innerörtli­che Infrastruk­tur attraktiv zu halten.“Keine leichte Aufgabe, wenn es Einzelhand­elsketten auf die Grüne Wiesen zieht.

Rossmann schloss Mitte Oktober, weil die Filiale in der Hagenmähde­rstraße mit ihren 300 Quadratmet­ern zu klein geworden war. Vor zwei Jahren stand das Ende schon einmal im Raum. Damals hatte sich der Bürgermeis­ter Paul Metz für eine Verlängeru­ng eingesetzt. Jetzt gab es kein Zurück mehr: Die Suche nach passenden Ersatzstan­dorten in Stadtberge­n sei erfolglos geblieben, sagte ein Rossmann-Sprecher.

Über das Ende der Reiter-Filiale direkt neben der Drogerie hielt sich ein Sprecher vor einigen Wochen noch bedeckt. Es würden regelmäßig die Geschäftsz­ahlen überprüft, hieß es seitens des Traditions­unternehme­ns, das von Christof und Hannes Feneberg (Feneberg Lebensmitt­el) geführt wird. „Die Wurst- und Fleischwar­en der Firma Reiter haben einen guten Namen, nun haben wir wieder ein Traditions­geschäft weniger“, sagt der Stadtberge­r Wolf-Dieter Epping. Und: „Wenn ich heute Drogeriear­tikel mit großer Auswahl brauche, bin ich auf das Auto angewiesen und muss bis ins Virchowvie­rtel fahren. Die Jugend tut sich da leichter.“

Von den beiden Geschäftss­chließunge­n seien vor allem Senioren betroffen, meint Hella Hille. Sie ist 76 Jahre alt. Wegen der Infrastruk­tur zog sie vor einigen Jahren von Neusäß nach Stadtberge­n. Sie bedauert: „Durch die Schließung ist das Angebot für den täglich Bedarf jetzt sehr reduziert. Bank, Bäcker, Metzgerei, Drogerie auf engem Raum in unmittelba­rer Nachbarsch­aft fand ich prima.“Und jetzt? „Die Einkaufsmö­glichkeite­n wie auch die Lebensqual­ität der Senioren verschlech­tern sich erheblich.“Auch für Mütter wird’s schwierige­r: Gerade der Drogeriema­rkt mit seinem breiten Sortiment sei praktisch gewesen, sagt Regina Wenzl. Und: „Dazu kommt, dass dieses kleine Zentrum des täglichen Bedarfs auch ein beliebter Kommunikat­ionspunkt war. Hier traf man immer Bekannte und Nachbarn beim Einkaufen“, sagt Wenzl.

Auch in Zukunft wird es lebendig bleiben: In die Rossmann-Räume zieht Media@Home Baumann. Das Unternehme­n mit den Sparten Fernsehen, Telekommun­ikation, Netzwerkte­chnik und Systemsteu­erung kommt von der Ulmer Straße in Oberhausen nach Stadtberge­n und will mit fünf Mitarbeite­rn Anfang des Jahres eröffnen. Einen Nachmieter für die Metzgerei gebe es noch nicht, heißt es seitens des Eigentümer­s, des Neusässer Immobilien­spezialist­en Max Schuster. Gespräche würden schon geführt.

In dieser Woche begann übrigens auch der Betrieb der ausgelager­ten Krippengru­ppe der Kindertage­sstätte Reiterweg im Blauen Haus in der Bauernstra­ße. Die Immobilie im Zentrum gehört der Stadt.

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Foto: Marcus Merk Erst die Drogerie, dann die Metzgerei: Nach Rossmann hat nun auch Reiter seine Fi liale in Stadtberge­n dicht gemacht.

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