Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Welche Getränkeverpackung ist gut für die Umwelt?
Kolumne Es gibt Flaschen aus Glas oder Plastik und Tetra Paks. Was davon eine gute Ökobilanz hat
Als Kunde hat man es manchmal schon schwer. Ein Beispiel: der Getränke-Kauf. Im Geschäft gibt es nicht nur unzählige Marken, sie sind auch alle anders verpackt. Es gibt das Wasser in dünnwandigen Einweg-Plastikflaschen, in dickeren Mehrweg-Plastikflaschen und in Glasflaschen. Bei Saft kann der Kunde zwischen Mehrwegund Einweg-Glas oder Tetra Pak wählen und bei Bier muss er sich für Glas, Plastikflasche oder Dose entscheiden. Da frage ich mich: Gibt es Unterschiede zwischen den Gefäßen und welche Wahl ist am besten für die Umwelt? Für Thomas Fischer, Leiter des Bereichs Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe, ist die Sache klar. Er stellt ein Ranking zwischen den Verpackungsarten auf:
● Auf dem letzten Platz landen Einweg-Glasflaschen. Zwar lässt sich das Glas bei der Herstellung neuer Flaschen gut wiederverwerten, sagt der Experte. Allerdings ist die sehr energieaufwendig und, weil die Flaschen so schwer sind, verbraucht es viel Energie, sie zu transportieren.
● Auf dem vorletzten Platz landen Getränkedosen aus Weißblech oder Aluminium: „Der Abbau der Rohstoffe ist sehr unökologisch und mit einem hohen Einsatz von Chemikalien verbunden“, sagt Fischer. Dazu kommt, dass die Dosen nur zu einem winzigen Anteil aus sen sie auch. Denn in ganz Deutschland gibt es nur etwa 150 Abfüll-Betriebe für Einwegflaschen. Die Getränke werden aber meist bundesweit vertrieben. Deshalb legen sie bis in den Supermarkt weite Wege zurück. Immerhin: Ein Anteil der Verpackung besteht aus recyceltem Material. „Wir wissen, dass 98,5 Prozent der EinProduktion wegflaschen wieder in den Supermarkt zurückgebracht werden. Davon werden nur etwa 26 Prozent wieder verarbeitet. Der Rest wird aus Rohöl immer neu produziert“, sagt Fischer. Zum Vergleich: Eine durchsichtige Mehrweg-Glasflasche besteht zu 60 Prozent aus Altglas, bei Grünglasflaschen liegt der Anteil sogar bei 90 Prozent. Istel nennt noch ein anderes Problem: „Weil auf den Einwegflaschen 25 Cent Pfand ist, denken viele Verbraucher, dass sie auch wiederverwendet werden. Aber Pfand heißt nicht automatisch Mehrweg.“
● Auf dem zweiten Platz landen Getränkekartons wie Tetra Pak. Laut Fachverband Getränkekartonverpackungen liegt ihre Recyclingquote bei 78 Prozent. Auch ihr Vorteil ist, laut Fischer, das geringe Gewicht. Deshalb können auch sie leicht und energiesparend transportiert werden. Aber: „Wir beobachten, dass der Anteil an Plastik in den Verpackungen ansteigt“, sagt er. Bestanden sie früher noch zu einem Großteil aus Pappe, einem nachwachsendem Rohstoff, fertigen viele Hersteller nun den Boden, den Deckel und den Ausguss aus Kunststoff.
● Auf Platz eins liegen Mehrwegflaschen. Wobei die Plastikflaschen, weil sie leichter sind, etwas besser abschneiden als Glasflaschen. Eine Plastikflasche wird im Schnitt etwa 15 bis 20 Mal wiederverwendet, eine Glasflasche bis zu 60 Mal. „Wenn es um die Qualität der Getränke geht, würde ich Glas empfehlen“, sagt Fischer. Denn bei Plastik könnten Inhaltsstoffe in die Flüssigkeit gelangen – bei Glas nicht.
Istel hat zwei generelle Tipps für Getränke-Kunden: 1. Sollten sie Wasser und Säfte möglichst regional einkaufen – das gewährleiste kurze Transportwege. Und 2. sollten sie lieber zur Mehrweg-Verpackungen greifen statt zur Einweg-Verpackung.