Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Erneuter Streit um heimliches Video in Putenmast
Gericht Der Augsburger Verein „Soko Tierschutz“hatte in einem landwirtschaftlichen Betrieb gefilmt
drei Jahren veröffentlichte die Augsburger Organisation „Soko Tierschutz“ein Video über die Vorgänge in einer Putenmastanlage im Landkreis Dillingen und zeigte den betroffenen Landwirt an (wir berichteten). Das unbearbeitete Video hatte der Verein damals an verschiedene Medien weitergegeben.
Im Fernsehen, beklagte sich ein Landwirt dann später in einem Zivilprozess vor dem Landgericht, sei er unverpixelt zu sehen gewesen. Nun trafen sich die Parteien wieder in einer Zivilverhandlung vor Gericht. Die Tierrechtler hatten am Ende der ersten Verhandlung im April dieses Jahres einem Vergleich zugestimmt, das Video nicht mehr an Dritte zu verteilen, ausgenomVor men Gerichte und Anwälte. Zudem schrieb die Soko Tierschutz die Medien an, denen sie das Video zuvor geschickt hatte, und informierte sie darüber, dass sie das Material nicht mehr verwenden sollen.
Daran zweifelte der junge Landwirt aber, sagte Pressesprecherin Diana Bestler vom Landgericht Augsburg. Deswegen ging es diese Woche in die nächste Runde. SokoVereinsgründer Friedrich Mülln legte dabei die E-Mails vor, die er den Medien nach dem Vergleich geschickt hatte. „Das Thema ist durch, wir wollen es vom Tisch haben“, sagte er am Mittwoch. Kein Fall habe seinen Verein bislang so lange beschäftigt. Er betonte aber, dass der Verein „Soko Tierschutz“ grundsätzlich auch weiterhin unbearbeitetes Material weiterleiten wird, damit Journalisten sich ein unverfälschtes Bild machen können.
Die erneute gerichtliche Überprüfung habe damit geendet, dass Mülln eine eidesstattliche Erklärung abgegeben habe und die Tierschützer die Verfahrenskosten übernehmen würden.