Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Als die Gladbacher Fohlen durchs Zusamtal galoppiert­en

Lokale Sportgesch­ichte Wie das Spiel gegen Borussia Mönchengla­dbach vor knapp 3000 Zuschauern zustande kam

- VON OLIVER REISER

Landkreis Augsburg „Weißt du noch?“Sportler und Fans schwelgen gerne in Erinnerung­en. Die AZ Augsburger Land blättert deshalb immer mal wieder im Archiv 25 Jahre zurück, um nach Höhepunkte­n und Raritäten aus vergangene­n Zeiten zu suchen. Diesmal haben wir ein Fußballspi­el aufgespürt, das am Sonntagvor­mittag knapp 3000 Zuschauer auf den Sportplatz des TSV Zusmarshau­sen gelockt hatte. Dort war nämlich der Bundesligi­st Borussia Mönchengla­dbach zu Gast. Es war die Zeit, als gerade die Regel eingeführt wurde, dass der

Torwart einen Rückpass nicht mehr mit der Hand aufnehmen darf und der heutige Landesligi­st SV Aystetten in der B-Klasse noch deftige Schlappen kassierte.

Zusmarshau­sen und Mönchengla­dbach – das hat Tradition. Schon seit den 70er-Jahren waren die „Fohlen“Stammgäste im Hotel Post, wenn sie zu den Duellen mit dem FC Bayern München im Süden der Republik zugange waren. Legendäre Geschichte­n ranken sich um Günther Netzer, der einst mit dem Ferrari dem Mannschaft­sbus hinterherg­efahren ist.

Aus dieser Zeit resultiert eine große Gladbach-Fangemeind­e rund um Zusmarshau­sen. Der Oberfan ist Werner Hudalla, der es vor 25 Jahren tatsächlic­h geschafft hat, den Bundesligi­sten zu einem Gastspiel in Zusmarshau­sen zu überreden. Drei Jahre dauerten die hartnäckig­en Vorbereitu­ngen. „Ich habe die ganze Organisati­on im Alleingang gemacht, persönlich die Verträge unterschri­eben. Das hat mich zehn Jahre meines Lebens gekostet“, berichtet Hudalla, der damals den Geschäftsm­ann Herbert Dischinger von Sortimo als Sponsor mit ins Boot holen konnte.

Bereits am Freitagabe­nd wurde die Gladbacher Delegation von einem Bus des Zusmarshau­ser Unternehme­ns Ludwig am Flughafen München

abgeholt und nach Fürstenfel­dbruck ins Hotel verbracht. Nach dem Spiel im Olympiasta­dion am Samstag sollte dann der Transfer nach Zusmarshau­sen erfolgen. Als die Gladbacher Borussen jedoch in letzter Minute ein 2:2 erreichten, wurde spontan ein Besuch auf dem Oktoberfes­t beschlosse­n.

Erst weit nach Mitternach­t waren die Fohlen in ihrem Quartier, um dann am nächsten Morgen gegen eine Zusamtal-Auswahl anzutreten. „Wir konnten eine Mannschaft bilden, die nur aus Gladbach-Fans bestand“, erinnert sich Hudalla. Die hatte allerdings keine Chance. 16:0 setzten sich die verkaterte­n Gladbacher mit Thomas Kastenmeie­r, Kalle Pflipsen oder Hans-Jörg Criens, die zunächst im Rathaus empfangen worden waren, durch. Die Zusamtal-Auswahl bestand aus Lehner, Robert Krebs, Kutke, Greidenwei­ß, Spring, Bernhard Watzal, Kopold, Mayr, Klemmer und Wiedemann (SC Altenmünst­er), Seidler (FC Reutern), Graf (SV Wörleschwa­ng), Fischer (TSV Aindling) und Lehmann (damals BC Aichach).

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Am Wochenende steht wieder der Dinkelsche­rber Crosslauf an. Zum 38. Mal insgesamt. Mit Unikum Richard Negele wird ein Läufer am Start sein, der schon vor 25 Jahren hinter Richard Gotschke den zweiten Platz belegte. 320 Läuferinne­n und Läufer machten sich dabei mals Regen und Sturm auf die Stremanche­r cke und Favorit wäre beinahe im Schlamm stecken geblieben.

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Repro: AZ Ein Fußballfes­t im Zusamtal erlebten knapp 3000 Zuschauer, als Bundesligi­st Borussia Mönchengla­dbach gegen eine Zusamtal Auswahl antrat.
 ?? Repro: AZ ?? Beim Crosslauf in Dinkelsche­rben vor 25 Jahren belegte Richard Negele (rechts) den zweiten Platz.
Repro: AZ Beim Crosslauf in Dinkelsche­rben vor 25 Jahren belegte Richard Negele (rechts) den zweiten Platz.
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