Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Abheben ist nicht angesagt
Bezirksliga Nord Der in der Vorrunde ungeschlagene TSV Gersthofen startet heute Abend in die zweite Serie. Okan Yavuz und Christoph Wagemann waren die Dauerbrenner
Gersthofen Ohne Niederlage hat der TSV Gersthofen die 15 Spiele der Vorrunde in der Fußball-Bezirksliga Nord überstanden, zuletzt einen überzeugenden 2:0-Sieg gegen den schärfsten Verfolger TSV Meitingen gefeiert. Obwohl die Schwarz-Gelben mit fünf Punkten Vorsprung die Tabelle anführen – die Worte Aufstieg oder Landesliga lässt sich Eddi Keil trotzdem nicht entlocken. „Es kann ganz schnell gehen. Wir hatten schon mal acht Punkte Vorsprung. Woche für Woche müssen die Hausaufgaben gemacht werden“, sagt der Trainer des Spitzenreiters vor dem Rückrundenauftakt gegen den SV Donaumünster-Erlingshofen am heutigen Freitagabend (Anpfiff 19.30 Uhr).
Die Bilanz fällt seiner Meinung nach unglaublich aus: „Uns hat keiner für voll genommen und jetzt haben wir 39 Punkte“, freut sich der junge Coach, 30, über die Entwicklung, die seine junge Mannschaft genommen hat. „Das nehmen wir gerne mit. Aber wir haben noch nichts gewonnen und werden nicht abheben und auf dem Boden bleiben.“
Mehrere Faktoren sind dafür verantwortlich, dass der TSV Gersthofen an der Spitze steht. Während Eddi Keil in den vergangenen Jahren häufig die Rotationsmaschine angeworfen hatte, setzt er in dieser Runde auf eine eingespielte Mannschaft: „So weiß jeder, was zu tun ist.“In allen 15 Spielen waren Okan Yavuz und Christoph Wagemann, Manuel Lippe und Nikola Cvetic. Zur Stammbesetzung gehörten weiterhin Ferkan Secgin (14), Stefan Schnurrer, Andreas Durner (je 13), Niklas Kratzer (12) und Florian Gai (10). Der 19-jährige Innenverteidiger ist die Entdeckung der bisherigen Saison.
Keine einzige Minute verpasst haben Okan Yavuz und Christoph Wagemann. Diese beiden standen in sämtlichen 15 Spielen von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Platz. Während Wagemann den Abwehrchef gibt, hält Yavuz als Sechser die Zügel in der Hand. Der 23-Jährige kommt aus der eigenen Jugend und war für zweieinhalb Jahre beim TSV Meitingen am Ball, mit dem er unter Trainer Ali Dabestani in die Landesliga aufgestiegen ist. Seit er im Winter 2015/16 zu- rückgekommen ist, hat er sich als Spielgestalter etabliert. Zuletzt glänzte er gegen seine ehemaligen Kameraden mit einem herrlichen Treffer zum 2:0-Endstand, als er den Ball förmlich ins Tor „zlatanisierte“, wie man heute so sagt.
Okan Yavuz kommt aus einer Fußballer-Familie. Er ist ein Neffe des ehemaligen TSV-Spielers Kemal Ergenler. Und in ein paar Spielen stand der 23-Jährige in dieser Saison auch schon gemeinsam mit seinem Bruder Oktay auf dem Platz, der ge- rade der A-Jugend entwachsen ist. Auch Christoph Wagemann ist fußballerisch vorbelastet. Sein Vater Constantin war lange Jahre Kicker beim TSV Lützelburg und ist heute noch als Schiedsrichter aktiv.
Nach dem überzeugenden Auftritt gegen Meitingen, bei dem auch die Gersthofer Zuschauer ihr Herz wieder für den TSV entdeckt und für eine grandiose Kulisse gesorgt haben (700 Zuschauer), geht es nun gegen den Aufsteiger SV Donaumünster zum „Altmeister“Ewald Gebauer, der vor wenigen Wochen mit seinen 51 Jahren noch selbst aushelfen musste. „Das wird eine Kopfsache“, vermutet Eddi Keil und rechnet mit einem hoch motivierten Gegner: „Jeder will der Erste sein, der uns schlägt.“Der TSV Meitingen musste übrigens in seiner Aufstiegssaison 2014/15 erst am 25. Spieltag die erste Niederlage hinnehmen.
Bis dato gab es 17 Siege (davon 13 in Serie) und sieben Mal Unentschieden.