Augsburger Allgemeine (Land Nord)
In Adelsried wird das Wasser teurer
Gemeinderat Durch die Fertigstellung des neuen Brunnens kommen auf die Bürger Kosten zu. Es gibt drei Möglichkeiten
Adelsried Seit Juli dieses Jahres hat Adelsried einen neuen Tiefbrunnen, der insgesamt etwa 935 000 Euro gekostet hat. Nun diskutiert der Gemeinderat darüber, wie man das Geld für diese Investition von den Nutzern des Brunnens, also den Bürgern, einnimmt. Denn die Gemeinde muss Einrichtungen wie die Wasserversorgung kostendeckend betreiben. Fest steht, dass die Adelsrieder künftig mehr zahlen müssen. Nun müssen die Gemeinderatsmitglieder entscheiden, wie genau sich die Kosten des Brunnens auf die Beiträge der nächsten Jahre auswirken werden.
Im Raum stehen drei Lösungen. Erstens: Ein einmaliger Verbesserungsbeitrag für Hauseigentümer, der sich nach der Geschossfläche berechnet. Dieser würde 2,35 Euro pro Geschossquadratmeter betragen. Zusätzlich würden die Wassergebühren um zwölf Cent pro Kubikmeter steigen. Zweitens: Keinen Verbesserungsbeitrag verlangen und die gesamten Kosten über eine drastischere Gebührenerhöhung von rund 26 Cent decken. Drittens: eine Mischung aus den beiden ersten Vorschlägen. Für diese Möglichkeit hat sich die Mehrheit des Gemeinderats in der vergangenen Sitzung ausgesprochen.
Auch Bürgermeisterin Erna Stegherr-Haußmann war für so eine Aufteilung der Kosten: „Angedacht waren anfangs eine 50/50-Lösung, also dass man 50 Prozent der Kosten über den einmaligen Verbesserungsbeitrag bekommt und 50 Prozent über eine Anhebung der Wassergebühren“, erklärte sie. Das entspräche einem Verbesserungsbeitrag von 1,18 Euro pro Quadratmeter Geschossfläche und einer Gebührenerhöhung von 19 Cent.
Im Laufe der Gemeinderatssitzung kam dann der Vorschlag, nicht eine 50/50-, sondern eine 30/70-Finanzierung einzuführen. Auch das wäre für Stegherr-Haußmann möglich: „Mir ist es wichtig, eine Aufteilung zu haben“, sagte sie. „Das entlastet zum Beispiel größere Familien mit einem hohen Wasserverbrauch.“Welche Werte bei einer 30/70-Lösung nötig wären, das müsse noch bis zur nächsten Sitzung am 7. November berechnet werden. Dann soll es auch eine Entscheidung geben, denn die Änderung soll bereits ab dem 1. Januar 2018 in Kraft treten.
Gegen eine Aufteilung der Kosten auf Verbesserungsbeitrag und Gebührenerhöhung sprach sich Vizebürgermeister Karl Mayer aus: „Wir haben in Adelsried eine Menge Schulden, und es stehen viele Projekte und Investitionen vor der Tür. Deshalb wäre es wichtig, durch den einmaligen Verbesserungsbeitrag wieder mehr Geld reinzubekommen“, sagte er.
Egal welche Entscheidung letztendlich gefällt wird, die Gebühren steigen auf jeden Fall. Die Frage ist nur, um welchen Betrag. Diese Kostensteigerung sieht Stegherr-Haußmann jedoch als vertretbar an: „Adelsried verlangt im Vergleich zu den benachbarten Gemeinden einen extrem niedrigen Wasserbeitrag. Auch dann noch, wenn wir den Betrag erhöhen. Abgesehen davon haben wir durch den neuen Brunnen eine hervorragende Wasserqualität.“Wann die neu festgesetzten Gebühren eventuell wieder gesenkt werden oder sich anderweitig verändern könnten, hängt laut Stegherr-Haußmann von verschiedenen Dingen ab: „Sinken wird der Gebührenbeitrag laut unseren Berechnungen auf keinen Fall, zumindest nicht die nächsten zwanzig Jahre.“Durch weitere Betriebskosten könnten jedoch weitere Gebühren auf die Bürger zukommen.
Am Ende der Sitzung ging es noch um den Bauantrag einer Wohnanlage mit etwa 22 Wohneinheiten und 45 Stellplätzen in der Dillinger Straße. Hier stellte sich den Gemeinderäten die Frage, ob die Abstandsflächen des geplanten Objekts eingehalten werden. Dies sei jedoch Sache des Landratsamts, an das der Bauantrag weitergeschickt wird, sagte Stegherr-Haußmann.