Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Das ideale Gemüse für Küchenmuffel
Ernährung Chicorée ist wenig anspruchsvoll. Wie die Blätter am besten zubereitet werden
Es ranken sich viele Geschichten um die Entdeckung des Chicorées. Eine davon ist die eines belgischen Gärtners, dem wir angeblich die Zufallsentdeckung zu verdanken haben. Er bemerkte um 1845 in einem Keller austreibende Zichorienwurzeln. Die wurden schon länger als Kaffee-Ersatz hergenommen. Doch die Blätter schmeckten ihm so gut, dass er eine Züchtung anregte.
Die knackigen Blätter des Chicorées schmecken sehr fein aromatisch und durch den Stoff Intybin leicht bitter. Er wirkt verdauungsanregend und stärkt die Immunkraft. Der hohe Gehalt an Vitamin Folsäure und Vitamin C macht das Gemüse besonders wertvoll. Mit nur 15 Kalorien pro 100 Gramm ist es auch besonders leicht.
Die Saison geht von November bis April. Hier sind die Preise meist niedrig. Frischer Chicorée hat feste, geschlossene Stauden. Die Blätter sollten immer weiß, die Spitzen gelb sein. Sind sie deutlich grün verfärbt, ist das ein Zeichen für falsche Lagerung. Braune Flecken, braun-rote Schnittstellen und abstehende Blätter deuten auf Überlagerung hin.
Chicorée ist ein ideales Gemüse für Küchenmuffel. Er lässt sich ganz einfach vor- und zubereiten. Zum Waschen muss er nicht mal zerteilt werden. Junge Triebe kann man vollständig verwenden, bei großen Stauden lässt sich der Keil am Wurzelende leicht herausschneiden oder auch mitessen. Zum Dippen brauchen nur die Blätter gelöst werden, als Salat wird der Chicorée in Streifen geschnitten und zum Dünsten in der Länge halbiert.
Der Trieb lagert gerne dunkel, luftig und kühl. Unter Lichteinfall wird er schnell grün und zu bitter. Locker in Haushaltspapier verA, packt hält sich der Chicorée im Gemüsefach des Kühlschranks bis zu einer Woche.
Als Salat verträgt sich Chicorée gut mit allen möglichen Obst- und Nusssorten sowie Zitronen-Öl oder Joghurt-Sahne-Soßen. Mit Ingwer, Kardamom oder Curry-Mischungen, aber auch mit Senf oder Meerrettich harmoniert er besonders gut.
Er eignet sich zum Dippen, ist aber auch in wenigen Minuten gedünstet. Mit Schinken und/oder Käse überbacken wird er zum leichten Mittags- oder Abendmahl. Damit sich die Blätter beim Dünsten nicht braun verfärben, sollten sie mit etwas Zitronensaft beträufelt werden.
Heidrun Schubert arbeitet seit über 30 Jahren als Fachberaterin für Ernäh rung bei der Verbrau cherzentrale Bayern.