Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Mit riesigem Arsenal an Instrumenten
Konzert Herbert-Pixner-Projekt begeistert auch mit vielseitigsten Musikstücken in Gersthofen
die E-Gitarre lässt die flirrende Hitze spüren. Die diatonische Harmonika zieht mit dem Gestrandeten dramatisch über die Strada. Und auch die gruselige Geschichte von den drei Hirten, die einer lebendig gewordenen Puppe so Böses antun, dass diese sich blutig an ihnen rächt, kriecht in instrumental-grausamer Intensität direkt unter die Haut.
Sie sind nicht gefällig. Für herziges Klatschen sorgt ihr Repertoire nicht, obwohl alle vier aus dem volksmusikalisch so munter stilisierten Tirol stammen. Sie brauchen keine Bühnenshow mit Rauchschwaden und Lichteffekten. Sie klingen wahr und authentisch und brennen mit jedem Stück eine andere Klangfarbe ihres musikalischen Feuerwerks ab.
Vielleicht hat die fast krachend klare Linie der Pixner-Projekt-Musik ihre Wurzeln dort, wo der Hauptakteur mit fünf Geschwistern aufwuchs. Auf einem Bergbauernhof ist wohl kein Platz für Firlefanz. Auf den Almen, dort wo er fünf Jahre lang in den Sommermonaten Senner war, ebenso wenig.
Er probierte mit diversen Musikgruppen, lernte sich durch Musikinstrumente, war Intendant des Spielberg-Musikfestivals und wurde von der Münchner Abendzeitung für seine Verdienste um die Weiterentwicklung der traditionellen alpenländischen Volksmusik ausgezeichnet. Festnageln auf eine Musikrichtung funktioniert bei Herbert Pixner nicht, wie das Konzert in der Gersthofer Stadthalle eindrucksvoll bewies.
Die Instrumente dürfen bei Pixner, Randi und Unterlercher keine Divas sein. Denn sie werden nicht immer nur gestreichelt, sondern weit gezogen, rau werden die Saiten bis zum lautstarken Protest gezupft. Das Resultat: Rock, der sich vor den Stones nicht zu verstecken braucht; Tango, wie er in seinen südamerikanischen Hochburgen zelebriert wird; stampfender Flamenco und ganz eigene, schwebende, irrlichternde Töne. Das Herbert-PixnerProjekt ist sich selbst Effekt genug. Das honorierte das Publikum mit begeistertem Applaus vom ersten bis zum letzten Ton.