Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Müllabfuhr: Mehr Komfort
Entsorgung Ab Sommer werden die Mülltonnen wieder von der Grundstücksgrenze abgeholt. Für die Bürger bedeutet die Rückkehr zu einer alten Technik mehr Komfort
Ab Sommer werden die Mülltonnen im Landkreis von der Grundstücksgrenze abgeholt. Das freut die Bürger, denn das bedeutet mehr Komfort.
Landkreis Augsburg Montag grau, Dienstag blau, Mittwoch gelb und am Donnerstag braun. So oder so ähnlich kann man an zahlreichen Straßen im Landkreis den Wochentag an der Farbe der Tonnen und Container erkennen, die den Gehweg verstellen. Seit der Einführung der Müllabfuhr mit SeitenladerFahrzeugen müssen in den betroffenen Gemeinden die Behälter auf der vom Entsorgungsunternehmen vorgegebenen Straßenseite gesammelt bereitgestellt werden.
Für Fußgänger ist das Resultat ein lästiger Hindernislauf zwischen den nicht immer wohlriechenden Müllbehältern; für Eltern mit Kinderwagen oder Menschen mit Gehhilfen oder Rollstuhl ist an den Tonnen auch mal komplett Schluss mit der Mobilität. Dieses Problem wird es ab dem 1. Juli 2018 nicht mehr geben. Dann ist wieder ein Müllwerker mit an Bord der Entsorgungsfahrzeuge mit Heckladeeinrichtung. Der holt die Tonnen von der Grundstücksgrenze beiderseits der Fahrbahn zum Fahrzeug und bringt sie auch wieder dorthin zurück. Das gab der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises auf Nachfrage unserer Zeitung bekannt. Aktuell gilt, dass beim Bereitstellen der Behälter zur Abholung eine Restbreite von einem Meter für Fußgänger frei gehalten werden muss. Eine Vorgabe, die bei der üblichen Gehwegbreite meist nicht eingehalten werden kann. Dann müssten die Behälter auf die Fahrbahn, so die Antwort von Günther Prestele, Werkleiter des Abfallwirtschaftsbetriebs des Landkreises auf die Anfrage eines Bürgers aus Langweid. Bei der dortigen Bürgerversammlung sorgte diese Auskunft für Heiterkeit. Die Zahl der im winterlichen Dunkel von Autofahrern umgefahrenen Tonnen wolle man sich eher nicht vorstellen, so ein mit Zustimmung quittierter Zwischenruf.
Die Geschichte der Seitenlader bei der Müllabfuhr reicht fast 20 Jahre zurück. Bei einer Ausschreibung war die Technik der Fahrzeuge mit dem Ladearm 1998 erstmals angeboten worden. Ab 2003 waren einige der Seitenlader im Landkreisnorden eingesetzt. Seit Mitte 2009 konnten die Anbieter selbst entscheiden, welche Technik sie nutzten.
Für Juli 2018 ist nun die Rückkehr zu den Heckladern beschlossene Sache. Dabei sei die für den Bürger komfortablere Variante sogar gut fünf Prozent günstiger, so Simone Grassler von der Pressestelle des Landkreises. Hauptgrund für die Umstellung sei die Unterstützung der Bemühungen der Gemeinden um Barrierefreiheit. Die Gehwege werden wieder freigehalten und sind somit künftig auch am Tag der Müllabfuhr problemlos passierbar. Die Tonnen können auf privatem Grund an der Grundstücksgrenze bereitgestellt werden und behindern somit weder Geh- noch Fahrverkehr. Außerdem werde gerade den älteren Bürgern damit der Transport der vollen Tonne zum auf der anderen Straßenseite ausgewiesenen Abholbereich abgenommen. Mit den häufig monierten Schäden an den Müllgefäßen habe die Umstellung nichts zu tun. Dabei sei kein Zusammenhang mit der Schüttungstechnik aufgefallen, so Grassler. Zum 1. Juli tritt bei der Müllabfuhr eine weitere Änderung in Kraft. Alle 80- und 120-Liter-Tonnen werden nur noch alle zwei Wochen geholt. Die Besitzer derartiger Tonnen müssen daher überlegen, ob ihnen das neue Angebot reicht oder ob sie mehr und/oder größere Mülltonnen wollen.