Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Eingesperrt im Aufzug
Kurioses Sparkassen-Vorstandsmitglied Cornelia Kollmer hatte sich den ersten Abend in London anders vorgestellt. Der Aufzug, in dem sie fuhr, blieb stecken. Bis sie befreit wurde, dauerte es etwas
Nein, den ersten Abend ihres Wochenendtrips in London hatte sich Cornelia Kollmer anders vorgestellt: Entspannt an der Hotelbar mit ihren beiden Freundinnen. Doch ein Aufzug machte dem Vorstandsmitglied der Augsburger Stadtsparkasse einen Strich durch die Rechnung.
Freitagabend um 23.30 kam Kollmer in ihrem Hotel in der britischen Hauptstadt an. Ihre Freundinnen waren bereits angereist. Man hatte sich noch zu einem Drink an der Bar verabredet. Kollmer stellte ihr Gepäck in ihrem Zimmer im neunten Stock ab, legte ihre warme Winterjacke ab. Sie stieg in den Aufzug, um zur Bar zu kommen. Die Türen des Fahrstuhls schlossen sich. Längerfristig. „Es machte ,klack‘ und dann ging nichts mehr“, erzählt die 51-Jährige. Der Aufzug fuhr nicht los, die Türen ließen sich nicht mehr öffnen. Kollmer war eingeschlossen. Sie drückte den Notknopf, hörte ein Klingeln. Mehr passierte nicht. Die Augsburgerin vernahm Stimmen auf dem Gang und schrie. Eine Engländerin versprach ihr vor dem Aufzug, jemanden zu holen. Doch niemand kam. „Es geschah nichts. Ich hatte nicht mal Handyempfang. Mir wurde schon mulmig. Ich befürchtete, dass mich niemand findet.“
Währenddessen fuhren ihre Freundinnen mit einem anderen Aufzug in den neunten Stock, um nachzusehen, wo Kollmer denn bleibt. Sie hörten die Eingeschlossene laut rufen und holten Hilfe. Vier Einsatzkräfte der Feuerwehr scheiterten eine halbe Stunde später bei dem Versuch, die Tür aufzustemmen. Kollmer blieb drin. Eineinhalb Stunden später kam ein Techniker.
In der Zwischenzeit hatte sich die Bankerin längst auf den kalten Steinboden gesetzt. „Es war so langweilig. Irgendwann war auch der Akku meines Handys leer. Ich konnte noch nicht mal daddeln.“Sie war dankbar, dass ihre Freundinnen vor dem Aufzug blieben und sie unterhielten. Doch es wurde noch mal schlimmer. Als der Techniker das Problem anging, erlosch plötzlich das Licht im Fahrstuhl. „Der Aufzug sackte ruckartig eine Etage tiefer. Ab da hatte ich die Nase dann so richtig voll.“Zum Glück brachte die Feuerwehr schließlich im achten Stockwerk die Tür auf.
Andere Menschen wären in diesen zweieinhalb Stunden, eingesperrt in einem Aufzug, in Panik geraten. Aber nicht die Augsburgerin. „Da bin ich hart im Nehmen.“Im Hotel galt Cornelia Kollmer ab sofort nur noch als die „Lady aus dem Lift“. Die drei Damen bekamen als Entschuldigung eine Ermäßigung auf die Zimmer und wurden an dem Abend noch auf einen Drink eingeladen. Cornelia Kollmer bestellte sich einen Gin-Tonic. „Den hatte ich auch bitter nötig.“