Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Sissis Mama stammt aus Augsburg

Serie Magda Schneider wuchs in Augsburg auf und tanzte am Stadttheat­er

- VON JÜRGEN DILLMANN

Landkreis Augsburg Eine Verbindung zwischen einem Augsburger Installate­ur und der österreich­ischen Kaiserin Sissi herzustell­en, fällt schwer, ist aber möglich. Denn die unvergesse­ne deutsche Schauspiel­erin Romy Schneider, die „unsere“Sissi im Film verkörpert­e, hat ihre familiären Wurzeln in unserem Raum.

Ihre Mutter Magda Schneider, ist die Persönlich­keit, deren Leben wir heute ein wenig beleuchten wollen. Sie war die Tochter des Installate­urs Xaverius Schneider und seiner Frau Maria, geborene Meier-Hörmann. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte die im Jahr 1909 geborene Magda Schneider in Kriegshabe­r und der Firnhabera­u. Zunächst arbeitete sie als Stenotypis­tin in einer Getreideha­ndlung. Recht bald setzte sich dann offenbar ihre Liebe zur darstellen­den Kunst durch. Denn sie absolviert­e nun eine Gesangsaus­bildung am Leopold-Mozart-Konservato­rium Augsburg und nahm zudem Ballettunt­erricht am Stadttheat­er.

Der Erfolg dieser Studien waren zunächst kleinere Rollen in ihrer Heimatstad­t, später dann aber auch am staatliche­n Münchner Gärtnerpla­tztheater, eine bekannte Bühne für Operetten. Dort entdeckte sie dann der österreich­ische Drehbuchau­tor und Regisseur Ernst Marischka, der die junge begabte Schauspiel­erin ins Theater an der Wien holte.

Nun bekam sie erste noch kleine Filmrollen, bei denen sie auch sang. Und viele dieser Liedchen wurden sogar Evergreens – auch dank ihrer Interpreta­tion. Beim Film lernte sie den österreich­ischen Schauspiel­er Wolf Albach-Retty kennen. Die beiden heirateten 1937. Im Jahr darauf wurde Rosmarie, so hieß Romy eigentlich, geboren. Anfang der 1940er Jahre ging die Ehe in die Brüche.

Die ersten Nachkriegs­jahre waren für Schauspiel­er schwierig – gab es doch kaum Rollen. Und so behalf sich Magda Schneider mit Auftritten auf bunten Abenden. In den 1950erJahr­en aber begann das deutsche Filmgeschä­ft zu boomen. Fortan lag ihr vor allem eine Karriere ihrer Tochter am Herzen, mit der sie etliche Filme drehte, nicht nur die drei Sissi-Folgen.

1953 heiratete sie den weltweit agierenden Kölner Gastronome­n Hans Herbert Blatzheim. Dessen Verhältnis zu Romy scheint nicht das beste gewesen zu sein, sprach sie bald stets vom „zweiten Mann meiner Mutter“. 1968 verstarb Blatzheim. Magda heiratete ein letztes Mal, und zwar den Kameramann Horst Fehlhaber.

Ende der 1960er-Jahre war Magda Schneider in zwei TV-Serien das letzte Mal als Schauspiel­erin zu sehen. 1982 bekam sie das Filmband in Gold. Bis zu ihrem Tod 1996 lebte sie in Schönau am Königssee.

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Archivfoto: Gerlinde Drexler Unter vielen Fotos an den Wänden im Café Sacher in Innsbruck hängt auch die ses mit Magda Schneider und ihrer Toch ter Romy.

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