Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Kollektive Ratlosigke­it

Basketball Nach einem desaströse­n ersten Viertel gegen Spitzenrei­ter Vilsbiburg wacht die BG Leitershof­en/Stadtberge­n erst auf, als Trainer Ian Chadwick die Fetzen fliegen lässt

- VON OLIVER REISER

Stadtberge­n Da flogen mal so richtig die Fetzen in der Stadtberge­r Sporthalle. Als Vilsbiburg wieder mal einen Drei-Punkte-Wurf ohne Gegenwehr im Korb versenkt hatte, schlug Trainer Ian Chadwick wütend gegen die Werbebande vor der Spielerban­k, dass gleich ein Stück davon durch die Halle flog. Vielleicht war das das Signal für die BG Topstar Leitershof­en/Stadtberge­n, endlich aus der Lethargie aufzuwache­n und den Kampf gegen die Baskets Vilsbiburg anzunehmen. Nach einem desaströse­n ersten Viertel (21:36) verabschie­deten sich die Kangaroos mit einer noch glimpflich ausgefalle­nen 78:92-Niederlage aus dem Jahr 2017 in der 1. Basketball­Regionalli­ga Südost.

Insbesonde­re in den ersten zehn Minuten war ein Klassenunt­erschied zu sehen. Nachdem die Kangaroos exakt so in die Partie starteten, wie sie zuletzt in Treuchtlin­gen aufgehört hatten: kein Kampf, keine Defense und wohl auch kein Glaube, eines der absoluten Spitzentea­ms der Liga momentan besiegen zu können. Unwiderste­hlich zogen die mit Profis gespickten Gäste unter dem Motto „So macht Basketball-Spaß“zum Korb, nutzten die Unzulängli­chkei- der BG-Akteure weidlich aus. Vor allem Eduard Hoffmann (insgesamt 19 Punkte) bedankte sich für diese Einladunge­n mit etlichen „Dreiern“. Das war ein Klassenunt­erschied. Beim Spielstand von 21:36 nach dem ersten Viertel schien die Sache völlig aus dem Ruder zu laufen. Manch ein Fan ahnte Böses und dachte mit Schaudern an das gleiche Spiel ein Jahr zuvor zurück, das die BG damals sage und schreibe 52:114 verloren hatte.

Allerdings ging dann doch ein Ruck durch die Stadtberge­r Mannschaft. Man erhöhte endlich die Intensität in der Defensive und bremste den Angriffssc­hwung der Vilsta- ler etwas ab. Beim Spielstand von 39:57 wurden die Seiten gewechselt.

In der zweiten Halbzeit konnte man der BG dann keinen Vorwurf mehr machen. Die Mannschaft hängte sich nun wirklich ins Zeug und bemerkte sehr schnell, dass Vilsbiburg zwar eine sehr starke, sicherlich aber auch keine Übermannsc­haft ist. Es entwickelt­e sich nun eine muntere, teils ruppige Partie. Vor allem Dominik Veney und Johnny Genck trieben ihr Team nochmals an. Man spürte, dass man um Ergebnisve­rbesserung bemüht war. Die drei Amerikaner der Niederbaye­rn mussten nochmals volles Tempo geben, hielten aber das Geten schehen in den Händen, und Jordan Aboki, Joshua Guddemi (insgesamt 18 Punkte) und vor allem Kendall Timmons (29 Punkte) erzielten bis auf einen Punkt alle Vilsbiburg­er Punkte in Abschnitt zwei, den allerdings die Kangaroos knapp mit 39:35 gewannen, was den Abend etwas versöhnlic­her gestaltete.

Die Kangaroos gehen nun in eine kurze Weihnachts­pause und können nach einer aufreibend­en Vorrunde wieder Kräfte sammeln. In der Rückrunde gilt es für die Mannen um Kapitän Dominik Veney, daran zu arbeiten, in jedem Spiel über 40 Minuten hinweg mit vollem Kampfgeist zu Werke zu gehen. Eine Generalpro­be hierfür gibt es bereits am 7. Januar um 16 Uhr, dann gastiert erneut Vilsbiburg im Achtelfina­le des Bayernpoka­ls in der Stadtberge­r Sporthalle.

BG Leitershof­en/Stadtberge­n: Genck (18/2 Dreier), Breuer (5), Tucker (10), Uh lich (6/1 Dreier), Londene (9/3 Dreier), Benke (6), Veney (17), Tesic, Hadzovic (7).

Für die zweite Mannschaft endete die Vorrunde mit einer deutlichen 48:98-Niederlage bei Tabellenfü­hrer Bayern München III. Mit dem dritten Tabellenpl­atz in der 2. Regionalli­ga Süd kann die Mannschaft um Trainer Tom Oertel aber mehr als zufrieden sein.

 ?? Fotos: Marcus Merk ?? Kollektive Ratlosigke­it bei Trainer Ian Chadwick und seinen Spielern Nico Breuer, Dominik Veney, Jonathan Genck und Nedim Hadzovic (von links). Vor allem im ersten Viertel waren die Kangaroos völlig von der Rolle.
Fotos: Marcus Merk Kollektive Ratlosigke­it bei Trainer Ian Chadwick und seinen Spielern Nico Breuer, Dominik Veney, Jonathan Genck und Nedim Hadzovic (von links). Vor allem im ersten Viertel waren die Kangaroos völlig von der Rolle.

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