Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Turnierabbruch im Halbfinale
Hallenfußball Türkspor-Spieler löst einen Eklat aus. Gerüchte um den TSV Neusäß
Kissing „Es ist beschämend, wenn ein Turnier so zu Ende geht“, war Kissings Abteilungsleiter Mario Borelli sehr erzürnt. Die Hallenfußball-Saison 2017/18 hat mit einem Eklat begonnen. Das Turnier in der Paartalhalle wurde gestern Abend abgebrochen. Im Halbfinale zwischen dem SV Cosmos Aystetten und Türkspor Augsburg hatte Türkspor-Spieler Manuel Hiemer Schiedsrichter Tobias Beyrle den Ball aus einem Meter ins Gesicht geworfen. Er hatte unmittelbar zuvor die Gelb-Rote Karte erhalten. Nun sah er zusätzlich Rot. Die Unparteiischen weigerten sich darauf in Absprache mit dem Obmann, weiterzupfeifen. Beyrle klagte zudem über Schmerzen im Gesicht.
Selbst die Intervention der Verantwortlichen aller beteiligten Vereine konnte sie nicht umstimmen. Türkspor Augsburg, das vorher schon Dominik Robinson mit einer Roten Karte verloren hatte, bot sogar an, seine Mannschaft aus dem Turnier zurückzuziehen. Den Wanderpokal durfte Titelverteidiger TG Viktoria Augsburg wieder mit nach Hause nehmen. „Mal sehen, ob wir nächstes Jahr noch etwas machen“, ärgerte sich Borelli maßlos. Türkspor-Trainer Herbert Wiest sprach von einem grundsätzlich sehr fairen Turnier, bei dem es drei Rote Karten gab: „Man kann auch aus wenig viel machen. Manche Aktion ist natürlich nicht zu entschuldigen.“Zu Zuschauerprotesten kam es nicht, da das Turnier vor äußerst spärlicher Kulisse ablief.
Die dritte Rote Karte sah Tobias Kastenhuber, Torhüter des TSV Neusäß, für ein Foul außerhalb des Strafraumes. Für ihn ging mit David Schmid Torhüter Nummer drei zwischen die Pfosten, der zuvor im Feld gespielt hatte. Auch er konnte die 2:6-Niederlage gegen Viktoria nicht verhindern, das damit Gruppensieger vor den punktgleichen SV Cosmos Aystetten und BC Rinnenthal wurde. Wäre das Spiel 3:1 ausgegangen, wären alle drei Teams nicht nur punkt- sondern auch torgleich gewesen – ein Sechsmeterschießen oder das Los hätte entscheiden müssen.
Nachdem die Wechselfrist erst am 31. Dezember endet, waren beim TSV Neusäß noch keine Neuzugänge im Einsatz. Wie am Rande des Turniers kolportiert wurde, sollen einige Spieler des SV Cosmos Aystetten II (A-Klasse Nordwest), allen voran Ex-Profi Gheorghe Geanta, auf der Wunschliste des Bezirksligisten stehen. „Wir sind mit vielen Spielern in Verhandlung, in unserer Lage sind die Gespräche schwierig“, wollte sich Günther Hausmann, der Sportliche Leiter des TSV, nicht näher dazu äußern.
Der SV Cosmos Aystetten war nach diversen Personalproblemen erst spät in Fahr gekommen. Am kommenden Freitag werden sich diese noch verschärfen, wenn der Landesligist zur schwäbischen Vorrunde in Fischach antreten soll. Nachdem man aufgrund zahlreicher Urlauber keine Mannschaft stellen kann, versucht man nun, mit einem anderen Verein zu tauschen. Ansonsten müsse man absagen.