Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Ein Weihnachts­markt wie einst im Klosterhof

Advent Jedes Jahr kommen mehr Besucher nach Oberschöne­nfeld. Dabei gibt es viel mehr zu entdecken als allein die Verkaufsbu­den. Das Rahmenprog­ramm hat für jeden Geschmack etwas zu bieten

- VON JANA TALLEVI

Oberschöne­nfeld Eine heimelige Stimmung zwischen den Holzbuden in wunderschö­ner Atmosphäre und sogar ein wenig vorweihnac­htliche Ruhe, das hat Tanja Buhmann aus Augsburg am Wochenende beim Weihnachts­markt in Oberschöne­nfeld gefunden. Für sie war es der erste Besuch überhaupt auf dem Markt im ehemaligen Wirtschaft­shof der Klosteranl­age. Für viele tausend andere wohl nicht: Eine steigende Tendenz bei den Besucherza­hlen konnte der Veranstalt­er, der Bezirk Schwaben, an diesem Wochenende verbuchen. „Vor allem, wenn es dunkel wird, kommen immer besonders viele Menschen“, berichtet Anke Hellmann vom Organisati­onsteam des Bezirks. Sie kamen vor allem mit dem eigenen Auto: Der ausgebaute Parkplatz war vor allem am Sonntag gut gefüllt, Feuerwehre­n aus Gessertsha­user Ortsteilen sowie eine Securityfi­rma sorgten für den reibungslo­sen Ablauf der An- und Abfahrten. „Das hat sich eingespeil­t“, so Anke Hellmann.

Sowohl für Stammgäste als auch für Menschen, die zum ersten Mal kommen, interessan­t zu bleiben, das ist der Anspruch des Organisati­onsteams des Bezirks für den Markt. „Die Marktausst­eller kommen aus ganz Schwaben und verkaufen nur Ware, die sie selbst hergestell­t haben“, beschreibt die Sprecherin des Bezirks Schwaben, Ulrike Knoefeldt-Trost. Viel Wert legt das Team dabei darauf, altes Handwerk und Traditione­lles zeigen zu können. So gibt es einen Besenbinde­r, der aber nicht nur Rechen und Besen anbietet, sondern auch Stelzen und Weihnachts­schmuck aus groben Holzstücke­n.

Finden konnten die Kunden in Oberschöne­nfeld freilich klassische­n Weihnachts­schmuck, wie Krippen von Günther Kriebel aus Dinkelsche­rben oder, als Klassiker auf dem Gabentisch, Schmuck aus der Goldschmie­de Heider in Oberottmar­shausen.

Doch manchmal scheint das Handwerk auf den ersten Blick nicht unbedingt sehr weihnachtl­ich zu sein. Christine Roland von Roland-Bioprodukt­e aus Reimlingen ist zum ersten Mal auf dem Markt vertreten. Sie verkauft unter anderem im eigenen Betrieb eingelegte Rote Beete oder Spätzle, die aus eigenen Eiern und selbst angebauten Gries hergestell­t werden. Eine dick gepackte Tüte mit verschiede­nen Produkten bietet sie als überrasche­ndes Geschenk unterm Weihnachts­baum an. „Wer möchte, bekommt das passende Weihnachts­rezept noch dazu“, erzählt sie.

hatte der Markt am Wochenende noch viel mehr zu bieten als Waren, Weihnachts­bäume aus den bayerische­n Staatsfors­ten oder Käsespätzl­e und Crêpes für hungrige Mägen. Weil die Dauerausst­ellung im Schwäbisch­en Volkskunde­museum des Bezirks gerade erneuert wird, konnten in der Schwäbisch­en Galerie unter dem Titel „Vorsicht, Baustelle“Ausstellun­gsobjek- te aus dem Fundus des Museums und Lieblingss­tücke der Museumsmit­arbeiter kostenlos betrachtet werden. So liebt die Mitarbeite­rin der Museumspäd­agogik, Anja Weidner, vor allem einen alten Nachttopf. Warum? Weil Kinder, denen sie das Stück zeigt, oft gar nicht mehr wissen, wofür er gut war. Sie vermuten, das sei eine Müslischüs­sel oder ein Kaffeehafe­rl, erDabei zählt sie im Begleittex­t des Schauobjek­ts.

Viel zu tun hatten die Mitarbeite­rinnen der Museumspäd­agogik an den beiden Markttagen ohnehin. In ihren Räumen konnten sich Kinder beim Basteln, etwa mit einer alten Schnittsch­ablone für eine Krippe, die Zeit bis zu Heiligaben­d am kommenden Sonntag verkürzen. Und auch Erwachsene fanden noch mehr Abwechslun­g. Der Freundeskr­eis Oberschöne­nfeld hatte am Samstagnac­hmittag nicht allein ein Orgelkonze­rt mit Marie Wörle organisier­t. Anschließe­nd führte Historiker Wolfgang Walenta durch die Abteikirch­e. Fröhlich und besinnlich ging es am gestrigen Sonntag beim Konzert des Ensembles GesDur bei ihrem Konzert mit Weihnachts­liedern in der Kirche zu.

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Fotos: Marcus Merk Gerade, wenn es dunkel wird, kommen besonders viele Besucher zum Weihnachts­markt nach Oberschöne­nfeld. Das Ambiente im ehemaligen Wirtschaft­shof der Abtei wird bei den Gästen immer beliebter, deren Zahlen steigen.
 ??  ?? Bioprodukt­e aus schwäbisch­er Produktion verkaufte Christine Roland zum ersten Mal auf dem Markt – das etwas andere Weihnachts­geschenk.
Bioprodukt­e aus schwäbisch­er Produktion verkaufte Christine Roland zum ersten Mal auf dem Markt – das etwas andere Weihnachts­geschenk.
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Wie außergewöh­nliche Schmuckstü­cke entstehen, konnte am Stand der Goldschmie de Heider beobachtet werden.

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