Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Zimmer Service
„Welche Zimmernummer?“fragt Uddin aus Bangladesch höflich und gut gelaunt morgens beim ausgezeichneten Frühstücksbüffet. Sein Kollege Fatty aus Gambia trägt laufend frische Eierspeisen aus der Küche in den Frühstücksraum. Drei Tage in der Woche betreut Uddin hier die Gäste, an den anderen Tagen arbeitet er an der Rezeption. Uddin gehört zum Team des Magdas-Hotels in Wien. In seiner Heimat wurde der 26-Jährige politisch verfolgt, er floh nach Österreich und beantragte Asyl. Das hat er mittlerweile erhalten. Dann suchte er Arbeit. Im Magdas sagt er, habe er „eine zweite Familie gefunden“. Dort macht der junge Mann eine Ausbildung zum Restaurant- und Hotel-Kaufmann. Das Magdas liegt direkt am Praterpark, fünf Fußminuten vom Donaukanal entfernt. Das Besondere ist das Konzept dahinter. Fünfzehn Flüchtlinge sorgen hier zusammen mit 15
Profis für das
Wohl der Gäste. Das ehemalige Altenheim der Caritas der Diözese Wien wurde als soziales Projekt geplant. „Wir funktionieren ohne Zuschüsse oder
Spenden“, erklärt Hotel-Direktorin Martina Healy. Die Gäste des Magdas schätzen neben den Preisen den hippen Innenausbau. So wurden aus alten Schranktüren des Altenheims Spiegel im Frühstücksraum, über der Rezeption leuchten dickglasige Lampen aus den Fünfzigerjahren. Daneben ist die Mischung junger Globetrotter und verantwortungsbewusster Geschäftsreisender interessant. Abends kommt man an der chilligen Lounge mit Bar schnell mit anderen Gästen ins Gespräch. Bei gutem Wetter genießen Gäste eine grüne Gartenoase hinter dem Haus. 88 Doppelzimmer hat das Magdas, 16 davon wurden neu auf dem Dach gebaut. Dort gibt es auch Fernseher. Ansonsten aber gilt: Nicht TV-Glotzen, sondern „stay open minded“. Bleibe aufgeschlossen, also.
Franz Michael Rohm
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In unserer Rubrik „Zimmer-Service“stellen wir Hotels, Pensionen und Ferienhäuser vor, die unsere Redaktionsmitglieder und Mitarbeiter ausprobiert haben und bemerkenswert fanden.