Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Futsal
Schwarz-Gelb bestimmt die Endrunde
Diedorf/Gersthofen Alles war angerichtet für die große Gala. Vertreter aus Fußball, Wirtschaft und Politik waren auf Einladung des SC Bubesheim im eleganten Roma Forum in Burgau zusammengekommen, um die Auslosung zur Endrunde der Schwäbischen Futsal-Meisterschaft zu zelebrieren. Und dann verdarb Losfee Ingrid Kögl ausgerechnet dem Gastgeber den Abend. Die Unternehmerin loste den Bubesheimern nämlich eine Hammergruppe mit Titelverteidiger Türkspor Augsburg, Landesligist FC Stätzling und dem BSK Olympia Neugablonz, der zum vierten Mal in Folge bei der Endrunde dabei ist, zu. Wesentlich erscheint da die Gruppe, in die beiden Vertreter aus dem Augsburger Landkreis, der TSV Diedorf und der TSV Gersthofen, landeten.
Zum zweiten Höhepunkt der Gala entwickelte sich ein emotionales Interview, das die Turnerin Janine Berger gab. Da berichtete die Bubesheimerin von ihrem undankbaren vierten Platz bei den Olympischen Spielen 2012, von ihrer schweren Knieverletzung, den Operationen, der Hoffnung und der Enttäuschung über das Aus für Olympia 2016. „Ich habe mich all die Jahre durch Erfolg definiert, und auf einmal war der weg. Ich sah keinen Sinn mehr im Leben“, sagte die 21-Jährige vor rund 70 sichtlich bewegten Zuschauern. „Mittlerweile habe ich gelernt, dass das Turnen zwar zu meinem Leben dazugehört, aber nicht komplett mein Leben ist.“
Neben Berger standen im Rahmen der Auslosungsgala auch Marco Löring und Thomas Pflüger vom Landesliga-Überraschungsteam SV Cosmos Aystetten auf der Bühne im Roma Forum. Sie sprachen über den Hallenfußball, die Herausforderungen für Amateurvereine und ihr Erfolgsgeheimnis, das sie als Aufsteiger auf den dritten Tabellenplatz der Landesliga gebracht hatte. „Auch wir bezahlen Geld und haben unser Sponsoring stark ausgebaut. Aber wir sind immer noch ein kleiner Dorfverein“, sagte Abteilungsleiter Pflügler. Ex-FCA-Profi und Cosmos-Trainer Löring äußerte sich über das abnehmende Interesse am Hallenfußball: „Es ist immer wieder ein Riesenakt, Spieler zu finden, die in der Halle spielen wollen. Warum sie wegen der Verletzungsgefahr ängstlicher geworden sind, weiß ich nicht.“
Noch deutlicher wurde Bezirksspielleiter Reinhold Mießl. Vor dem Hintergrund, dass erstmals nur noch sieben statt wie bisher acht Qualifikationsturniere für die Endrunde stattfanden, sagte er: „Früher war es Ehrensache, bei der Schwäbischen dabei zu sein. Aber es sind andere Zeiten, das muss man akzeptieren.“Um dem abnehmenden Interesse der Vereine entgegenzuwir- ken, hatte man heuer bereits den Modus für die Endrunde geändert. Durch die Umstellung vom K.-o.System auf Gruppenspiele sind jedem Teilnehmer drei Partien sicher. Für die Zukunft stehen weitere Änderungen im Raum.
Für Trainer Jürgen Fuchs vom TSV Diedorf und Eddi Keil, der beim TSV Gersthofen immer noch als eine Art Sportdirektor fungiert, und bei der Kaderplanung gerade mit den meisten Spielern verlängert hat, zählt indes nur das Hier und Heute. Bevor die beiden Teams am morgigen Samstag bei der Endrunde in Günzburg an den Start gehen, befragten wir die beiden ...
... zur Gruppe
Jürgen Fuchs: Wir haben die in Anführungszeichen leichtere Gruppe erwischt. Gersthofen und Ehekirchen sind starke Bezirksligisten, die wir aus dem Punktspielbetrieb eigentlich nicht kennen. Von beiden habe ich aber nur Gutes gehört. Ottobeuren ist ebenfalls ein Kreisligist. Das einzige, was mich stört, ist, dass dreimal Schwarz-Gelb in der Gruppe ist.
Eddi Keil: Ich glaube, man kann schon von Losglück sprechen. Aber auch wenn man nicht in der „Todesgruppe“steckt, sollte man sich nicht darauf verlassen, dass das ein Selbstläufer wird. Wir sind auf jeden Fall froh, dass wir in diesem Finale mitspielen.
... zu den Chancen
Fuchs: Nachdem wir in der vergangenen Hallensaison gute Leistungen gezeigt haben und diese nun bestätigen konnten, sehen wir die Teilnahme an der Schwäbischen als „Zuckerle“. Einige von uns haben noch nie eine schwäbische Endrunde erlebt und werden sie wohl auch nie mehr erleben. Deshalb sollen sie dieses Highlight genießen und das Erlebnis aufsaugen. Es wird sich zeigen, wie wir mit dem Druck umgehen können, vor so vielen Zuschauern zu spielen. Wichtig ist, dass wir bei diesem Großereignis dabei sind. Diese Motivation nehmen wir dann mit ins Freie. Dann haben wir mit dem Abstieg nichts zu tun.
Keil: Wenn wir so spielen, wie bei der Vorrunde in Meitingen, sollten wir zumindest das Halbfinale erreichen. Dann kann alles passieren. Neuburg, Aindling und Meitingen waren nicht den besten Spielern am Start, und das wird diesmal nicht der Fall sein.
... zum Team
Fuchs: Wir haben schon individuelle Klasse. Florian Sandner, Maximilian Mayer oder Benedikt Wellkampf sind unsere Spezialisten. Dazu kam in Fischach ein überragender Torhüter Ferdinand Ströhl. Wir werden mit der gleichen Mannschaft auflaufen wie bei der Vorrunde in Fischach. Sehr unglücklich ist, dass wir schon am nächsten Tag bei der Landkreismeisterschaft ran müssen. Da hätte der Verband reagieren müssen.
Keil: Wir fahren mit derselben Mannschaft nach Günzburg, die sich in Meitingen qualifiziert hat. Das heißt, Okan Yavuz wird nicht dabei sein. Er ist ein glänzender Hallenspieler und soll am Sonntag bei der Landkreis-Vorrunde in Bobingen zum Einsatz. Zwei Turniere in zwei Tagen – das ist schon ziemlich happig.
... zum Futsal
Fuchs: Ich bin ja ein absoluter Freund des herkömmlichen Hallenfußballs mit Bande und großen Toren. Da ist mehr Aktion, mehr Power drin. Wer einen guten Schuss hat, wird beim Futsal seiner besten Waffe beraubt. Aber meinen Jungs gefällt es. Dann muss man als Trainer halt mit der Zeit gehen, sonst geht man mit der Zeit.
Keil: Mit gefällt Futsal. Das ist technisch anspruchsvoller.