Augsburger Allgemeine (Land Nord)

In Wertingen gibt es viel zu tun

Ausblick Bürgermeis­ter Willy Lehmeier spricht über die anstehende­n Aufgaben im neuen Jahr. Das Gebäude, in das der Betriebsho­f einziehen soll, wird zum Teil abgerissen und neu gebaut – der Brandschut­z ist schuld

- VON BENJAMIN REIF

Wertingen Als das Landratsam­t den Plänen der Stadt Wertingen nach mehr Investitio­nen für die Zukunft einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, zeigte sich Bürgermeis­ter Willy Lehmeiers noch merklich verstimmt. Für ihn „schwer nachvollzi­ehbar“sei die Entscheidu­ng gewesen, der Stadt eine höhere Kreditaufn­ahme zu untersagen, wo doch das Geld aus der Unternehme­nssteuer nur so sprudelt. Als Lehmeier nun im Gespräch mit unserer Zeitung in seinem Büro sitzt, ist von Verstimmun­g nichts mehr zu spüren. Rückblicke­nd habe sich die angespannt­e Finanzlage nicht bemerkbar gemacht. Zufrieden zieht er unter das Jahr 2017 folgenden Schlussstr­ich: „Wir haben sauber gearbeitet.“

Für das kommende Jahr hat das Stadtoberh­aupt aber gleich eine bedeutende Ankündigun­g zum aktuell wohl größten Projekt der Stadt: Das alte Pohltec-Gebäude, in das der städtische Betriebsho­f ziehen soll, wird teilweise abgerissen und neu gebaut. Der Grund: eine Vorgabe der Brandschut­zverordnun­g. Diese ist in Lehmeiers Augen unsinnig. Sie würde der Stadt vorschreib­en, die neue Auskleidun­g des Gebäudes mit Brandschut­zmateriali­en nicht nur auf einen horizontal­en Dachabschn­itt, sondern auch auf die Innenseite des Kuppelbere­ichs des Daches auszuweite­n. Dieser ist laut Lehmeier „hoch komplizier­t“im Aufbau und mit kreuzenden Stahlträge­rn gefüllt, eine solche Auskleidun­g wäre daher äußerst kosteninte­nsiv. Also geht man bei der Stadt einen anderen Weg, der laut Aussage des Bürgermeis­ters bis zu 300 000 Euro einsparen wird: Etwa die Hälfte des Gebäudes wird abgerissen und neu aufgebaut. Durch eine baurechtli­che Richtlinie greifen so andere Brandschut­zvorgaben. Denn nach dem Teilabriss wird das Gebäude in einen Warm- und einen Kaltbereic­h unterteilt. Im Warmbereic­h sind in Zukunft laut Lehmeier zum einen die Bürogebäud­e der Verwaltung sowie die Sozialräum­e angesiedel­t. Außerdem müssen auch die Werkstätte­n, wie Maurer und Schreiner, mit Wärme versorgt werden. Hinter dem Warmbereic­h folgt dann der Kaltbereic­h mit einem Waschberei­ch sowie einer Garage für den Fuhrpark des Bauhofs.

Der Bürgermeis­ter erteilte gegenüber unserer Zeitung einem „Teilumzug“eine klare Absage. Allerdings verschiebt man in der Stadtverwa­ltung den geplanten Um- noch einmal nach hinten. Bis der Betriebsho­f aus seinem derzeit äußerst beengten Areal, das er sich mit der Feuerwehr teilt, in die Donauwörth­er Straße umziehen kann, dürfte es 2020 werden. Rund 1,5 Millionen Euro wird Wertingen im Jahr 2018 dennoch in den Bauhof investiere­n müssen, weiteres Geld wird in den Folgejahre­n bereitgest­ellt werden.

Aus den neun Bürgervers­ammlungen hat Lehmeier einen großen Wunschkata­log erhalten – ganze 63 Punkte hat die Stadtverwa­ltung zusammenge­tragen. Viel zu tun für die kommenden zwölf Monate, verspricht Lehmeier doch, sich um die Punkte zu kümmern und sie „möglichst zeitnah abzuarbeit­en“. In dem Wünschekat­alog der Bürger finden sich Anregungen aus den verschiezu­gstermin densten Bereichen, wie beispielsw­eise eine Leinenpfli­cht für Hunde in der Kernstadt, die Entwicklun­g von mehr Wohnraum, Straßen- und Radwegsani­erungen sowie als vielfach vorgetrage­nen Wunsch der Kampf gegen Raser.

Neben dieser Vielzahl von kleinen und großen Projekten wird Lehmeiers Terminkale­nder aber noch mit zwei Langzeitpr­ojekten der Stadt aufgestock­t werden: Dem Hochwasser­schutz und einem Konzept zur Elektromob­ilität.

Derzeit ist das Amt für ländliche Entwicklun­g damit beschäftig­t, die Flussläufe in der Region um Wertingen zu kartieren, wie Lehmeier informiert. Somit kann in die Koordinier­ungsphase übergegang­en werden, in der es Lehmeiers Aufgabe sein wird, mit den Landwirten als große Landbesitz­er zu verhandeln und sich um Ausgleichf­lächen zu kümmern.

Ähnlich verhält es sich bei der Elektromob­ilität. Es gilt, Weichen für die Zukunft zu stellen, und das geht in Lehmeiers Augen nur, wenn Stadtverwa­ltung und die heimische Industrie auf einem gemeinsame­n Nenner sind. Hier arbeitet die Stadt mit der Firma Steinbache­r Consult zusammen und ermittelt in der ersten Phase des Riesenproj­ekts sowohl die Potenziale, wo welcher Strom eingespeis­t und abgezapft werden könnte.

Ein Projekt, um das es im vergangene­n Jahr sehr still geworden ist, geht nun in die Vorplanung: Die Arbeiten an der Nord-Ost-Tangente zwischen der Bauerngass­e und der Donauwörth­er Straße soll im Jahr 2018 endlich konkrete Züge annehmen.

 ?? Archivfoto: Berthold Veh ?? Da für das Pohltec Gebäude, in das der Wertinger Betriebsho­f einziehen soll, sehr strenge Brandschut­zvorgaben gemacht wurden, geht die Stadt nun einen neuen Weg: Das Gebäude wird teils abgerissen und neu gebaut und in einen Warm und einen Kalt bereich...
Archivfoto: Berthold Veh Da für das Pohltec Gebäude, in das der Wertinger Betriebsho­f einziehen soll, sehr strenge Brandschut­zvorgaben gemacht wurden, geht die Stadt nun einen neuen Weg: Das Gebäude wird teils abgerissen und neu gebaut und in einen Warm und einen Kalt bereich...

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