Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Glamour, Gaudi und eine Geburt
Fasching Beim Inthronisationsball der Zusamtaler Bettschoner gibt es einige Überraschungen und viel Grund zur Freude – unter anderem über Nachwuchs in Zusmarshausen
Zusmarshausen Die Stimmung im Schlossgasthof Straßer war bombig, der Start in die fünfte Jahreszeit perfekt. Alle Faschingsbegeisterten wollten natürlich dabei sein, wenn die Zusamtaler Bettschoner zusammen mit dem Prinzenpaar die Saison eröffnen. Kurz vor Beginn gab es die Aufregung des Abends: Matthias Lang, 2. Präsident und werdender Vater, musste mit seiner Frau ins Krankenhaus. „Das Baby will raus“, verkündete Mathias Lauter.
Dass es immer noch gelingt, das Vorjahr ein wenig zu übertreffen, davon konnten sich die zahlreichen Gäste im Saal überzeugen. Sie wurden mitgerissen von einem bunten Feuerwerk der guten Laune, tänzerischer Perfektion und bester Unterhaltung. Für Stimmung sorgte auch die Band Amorados. Und dann war es soweit: Das Prinzenpaar in heldenhaft traumhaften Fantasiekostümen zog in Begleitung mit ihren Aktiven ein. Bereitwillig überließ Bürgermeister Bernhard Uhl den Hoheiten Anja I. und Christoph II. seinen großen Rathausschlüssel und somit auch die Herrschaft für die nächsten Wochen. Wer hier die Schlüsselgewalt besitzt, wurde schnell klar: Anja nahm ihn gleich in ihre Hände.
Was wären die Bettschoner ohne ihre heimlichen Stars wie das junge Hofmarschall-Paar Nina Watzal und Leon Courvoisier? Sie hatten mit ihrer Vorstellung verzückt und den Tanz ihrer Helden wie SpiderGirls, Batman mit seinem Helfer Robin und Wonder Women auf humorvolle Weise angekündigt. Die beliebten Comicfiguren mit ihren Minihelden fegten über die Bühne. Natürlich durfte das Prinzenpaar Marla I. und Philipp I. als Supergirl und Superman nicht fehlen. Alle zusammen beeindruckten mit Tanzleistungen. Da flogen die Arme und Beine nur so durch die Luft. Dass sie mit Spaß und Freude dabei sind, konnten die Besucher den Tänzern von den strahlenden Gesichtern ablesen.
Als Pipi Langstrumpf, Fred Feuerstein, Popeye der Seemann und Super Mario verkleidet, musste die Prominenz Lieder gurgeln, die vom Publikum erraten werden sollten. Nicht so einfach, aber ein Riesenspaß für alle.
Die „Gallier“hatten die umliegenden Gemeinden ordentlich auf die Schippe genommen. Schonungslos zogen die Fünf über Land und Leute her und liefen geradezu in Bestform auf. So wurde darüber ge- munkelt, dass Zusmarshausen längst eine Weltmetropole und kein kleines gallisches Dorf ist. Deswegen soll ja auch ein Swingerklub eröffnet werden. Vallried wird umbenannt in „Wallried“, weil sie eine meterhohe Schallschutzmauer haben. Über die Wollbacher amüsierten sie sich, weil sie ihren Christbaum als „weithin sichtbares Phallussymbol auf die Spitze ihres Maibaums gesetzt haben“und darüber, dass in Zusmarshausen wieder mehr gespart werden muss. „Deshalb wollen die Zusser jetzt mit Horgau die Kläranlage gemeinsam nutzen.“Die Gerüchteküche brodelte. Und das gefiel.
Auch die Damenwelt kam nicht zu kurz: „Femininer Naturzustand ohne Menstruationshintergrund“nannte Asterix den Altweibersommer, weil er so – politisch korrekt – nicht mehr ausgesprochen werden darf.
Der Text der „Gallier“stammt aus der Feder von Wolfgang Neff, die Prinzenpaar-Rede sowie die Rede der jungen Hofmarschälle schrieb Mario Aumann. „Es ist nicht immer einfach, einen Text zu schreiben“, verriet er. „Man weiß ja nie, wie er beim Publikum ankommt.“
Die Lacher auf ihrer Seite hatte der „Bettgesang“. Er bot Humor auf höchstem Niveau. So sang er zur Melodie „Marmorstein und Eisen bricht“wie man in Zusmarshausen zu Bauplätzen kommt. Er bedauerte den Bürgermeister in dem Lied „Keine Bilder mehr zu sehn“, weil es um ihn in der Zeitung ruhig geworden sei. Mit einem Medley aus den vergangenen sechs Jahren verabschiedeten sich die sechs Männer in ihren Nachthemden. „Wir werden jetzt erst einmal eine Pause machen und im nächsten Jahr nicht dabei sein“, verkündeten sie. Ob sie danach wieder auf der Bühne stehen, wurde nicht verraten.
Gut gelaunte Gäste erlebten einen vergnüglichen Abend mit den Zusamtaler Bettschonern. Fantastische Choreografien, originelle tänzerische Darbietungen und sexy Kostüme setzten dem Ball die Krone auf, denn zu später Stunde gab es eine Tanzshow mit flotten Rhythmen und akrobatischen Einlagen.
Um den Nachwuchs müssen sich die Zusamtaler Bettschoner jedenfalls keine Sorgen zu machen. Denn kurz vor Ende der Show verbreitete sich schnell die gute Nachricht: „Der Bub ist da.“Wenn das nicht heldenhaft ist!
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Bilder vom Inthronisationsball augsburger allgemeine land.de/ bilder