Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Aufwendige Bergung nach dem Zugunfall
Bahnverkehr Drei Waggons eines Güterzuges entgleisten, ein Pfeiler der Gögginger Brücke wurde dabei beschädigt. Am Freitag hob nun ein Kran die Waggons zurück aufs Gleis. Das bekamen auch die Pendler zu spüren
Die Arbeiten dauerten etwas länger als erwartet. Am Freitagmorgen gegen 9.30 Uhr war die Bergung des Güterzuges abgeschlossen, der in der Nacht auf Donnerstag beim Rangieren auf ein falsches Gleis geraten und gegen einen Pfeiler der Gögginger Brücke geschoben worden war. Nach Angaben der Bundespolizei waren am Mittwoch gegen 23.30 Uhr drei leere Kesselwagen aus dem Gleis gesprungen. Der Güterzug war am Hauptbahnhof gestartet und unterwegs in Richtung Ulm, als der Unfall passierte.
Die Wucht des Aufpralls auf den Brückenpfeiler muss groß gewesen sein: Ein Wagen wirkte massiv beschädigt, ganze Radachsen waren herausgerissen. Zwei Wagen kippten infolge des Unfalls um und blieben auf der Seite liegen.
Es war offenbar dennoch keine Kollision, die dem Brückenpfeiler groß etwas anhaben konnte. Zwar seien Fahrweg und Gleise zerstört worden, wie die Bundespolizei mitteilte, und auch der geschätzte Sachschaden ist mit 500 000 Euro nicht gering. Auswirkungen auf die Standsicherheit des Pfeilers hatte der Unfall allerdings wohl nicht. Statische Beeinträchtigungen würden ausgeschlossen, heißt es von der Polizei, die wegen eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr ermittelt. Zur konkreten Unfallursache könne man noch nichts sagen, hieß es am Freitag. Nach Informationen unserer Redaktion war aber möglicherweise eine Weiche falsch gestellt, was dafür sorgte, dass der Zug mit 18 Güterbehältern auf ein Abstellgleis geriet.
Angekündigt war, dass die umge- kippten Waggons in der Nacht zum Freitag von einem Kranwagen der Bahn geborgen werden sollten. Beendet war die Aktion letztlich am Freitagvormittag. Für die Arbeiten war ein spezieller Kranzug notwendig, der aus Fulda angefordert wurde. Bis der vor Ort war, dauerte es seine Zeit. Sturm „Friederike“hatte am Donnerstag unter anderem den kompletten Fernverkehr der Bahn zum Erliegen gebracht – und damit dafür gesorgt, dass das Schienennetz an vielen Stellen blockiert war und der Kranzug schwerer durchkam als im Normalfall, wie ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte. Bis Freitagmorgen um 7 Uhr habe es gedauert, die Waggons wieder auf die Gleise zu heben, so die Bahn. Gegen 9.30 Uhr war dann alles aufgeräumt.
Die Feuerwehr blieb die ganze Nacht über an der Gögginger Brücke präsent. Die Wagen waren zwar leer und galten als gereinigt, allerdings hatten sie früher Dieselöl transportiert. Man sei vor Ort gewesen, um schnell reagieren zu können, sollte etwas passieren, sagt Feuerwehr-Sprecher Anselm Brieauch ger. Eingreifen mussten die Einsatzkräfte jedoch nicht. Die Bergungsarbeiten hatten teils Sperrungen und Verzögerungen im Bahnverkehr zur Folge, was unter anderem Pendler aus dem Allgäu betraf, die von Buchloe nach Augsburg unterwegs waren. Der Zugverkehr zwischen Augsburg Hauptbahnhof und Augsburg Morellstraße fiel in der Zeit der Arbeiten aus. Die Bahn setzte auf der Strecke Ersatzbusse ein.
Die Feuerwehr blieb vorsichtshalber vor Ort