Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Warum Handschrift wichtig ist
Der heutige Welttag weist darauf hin
Bonn Glaubt man Bildungsexperten, stellt das Schreiben mit der Hand im Zeitalter von Computer und Tablet immer mehr Kinder vor Probleme. Viel diskutiert deshalb die Frage: Stirbt die Handschrift aus? Damit es nicht so weit kommt, gibt es den „Welttag der Handschrift“, jedes Jahr am 23. Januar. Just am Geburtstag von John Hancock (1737 – 1793), dem Erstunterzeichner der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung von 1776. Er wurde zum Patron des Tages, weil seine Unterschrift auf dem Dokument besonders markant sei.
Was Hancock wohl dazu sagen würde, dass in den USA Schreibschrift weithin aus den Schulen verschwunden ist? Dass immer wieder Meldungen aufhorchen lassen, wie diese? 2017 schlug die Nürnberger Bildungsforscherin Stephanie Müller Alarm: „Etwa 70 bis 80 Prozent der Grundschüler können nicht mehr richtig mit der Hand schreiben.“Die Folgen seien gravierend, die Handschrift mehr als nur Linien und Striche auf einem Stück Papier.
Auch als vor zwei Jahren die Meldung Schlagzeilen machte, Finnlands Schulen wollten das Schreiben von Hand abschaffen und auf Tablet und PC setzen, war die Aufregung groß. Die finnische Botschaft stellte klar: Nur die „gebundene Schreibschrift“werde aus Lehrplänen entfernt, Druckschrift weiter unterrichtet. Bildungsforscher sehen allerdings auch das mit Sorge. Gerade die Schreibschrift schule die Feinmotorik, Handschrift fördere die Entwicklung des Gehirns.
Initiiert wurde der internationale Handschriften-Tag 1977 übrigens von einem US-Industrieverband von Schreibgeräteherstellern. Nicht uneigennützig also. Und doch scheint der Tag heute wichtiger zu sein denn je.