Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Dickes Lob für Hospizgruppe und Kirchenhelfer
Neujahrsempfang Die Marktgemeinde Zusmarshausen feiert seine ehrenamtlich engagierten Bürger. Dafür gab es viel Applaus – und einen Ausblick auf die nahe Zukunft
Zusmarshausen Sie singen mit Senioren, kümmern sich um schwer kranke und sterbende Menschen und bereiten Kommunionkinder und Firmlinge auf ihren großen Tag vor: Die Marktgemeinde Zusmarshausen hat die Leistungen ihrer ehrenamtlichen Helfer beim Neujahrsempfang besonders gewürdigt. Vier Einwohner wurden stellvertretend mit der Bürgermedaille geehrt.
Für die passende Stimmung und die richtige Musik im gut gefüllten Festsaal des Seniorenzentrums St. Albert sorgte die Marktkapelle Zusmarshausen unter der Leitung von Joachim Enzler. Bürgermeister Bernhard Uhl moderierte die Auszeichnung und stellte eingangs fest: „Es ist mir heute ein Vergnügen, die Bürgermedaille ,Zusmarshausen sagt Danke‘ an zwei Einzelpersonen sowie eine Personengruppe zu verleihen.“
Als erster auf die Bühne gebeten wurde Richard Kraus. Er setzt sich auf vielfältige Weise für seine Mitmenschen ein: Kraus ist Deutschlehrer für Asylbewerber, seit 42 Jahren Organist und Leiter des Kirchenchors in Gabelbach und singt einmal pro Woche mit den Senioren im Seniorenzentrum St. Albert und liest ihnen vor. Zudem war er zwölf Jahre Pfarrgemeinderat sowie -vorsitzender.
Ebenfalls einen großen Einsatz für die Kirche leistet Gerda Groß – für die Erstkommunionkinder und Firmlinge in Steinekirch. Seit fast drei Jahrzehnten bereitet sie den Nachwuchs vor. Sie ist dort auch für das Krippenspiel verantwortlich. Zudem sitzt sie jahrelang schon im Pfarrgemeinderat, ist derzeit dessen Vorsitzende.
Hoffnung in schwierigen Lebenslagen bietet die Hospizgruppe St. Raphael Dinkelscherben-Zusmarshausen-Welden. 24 ehrenamtliche Hospizbegleiter sind dort aktiv. Bis zu 1600 Stunden leisten die Freiwilligen für schwer kranke und sterbende Menschen – und das seit mehr als 20 Jahren. Stellvertretend wurden die beiden Gründungsmitglieder Emma Knie und Herta Krönert ausgezeichnet. Emma Knie rief ihre Mitbürger auf, sich in die Ge- sellschaft einzubringen: „Ohne ehrenamtliches Engagement ist das Leben um einiges ärmer. Zwar kostet die Hilfe Anstrengungen, aber es lohnt sich.“
Rathauschef Uhl lobte im Anschluss das vorbildliche Verhalten der Bürger. Als kleine Anerkennung des Ehrenamtes führte die Gemeinde im Vorjahr die Ehrenamtspauschale ein. „Alle 15 Empfänger haben ihre Pauschale zurückgespendet. Dieses Verhalten zeichnet uns in Zus aus und macht uns stark.“Applaus erhielten nicht nur die ehrenamtlichen Helfer. Reichlich geklatscht wurde auch für Kabarettist Silvano Tuiach, der für viele Lacher zwischen den Ansprachen und Ehrungen sorgte.
Uhl nutzte beim Neujahrsempbesonders fang die Gelegenheit, einen Blick auf das Erreichte zu werfen sowie einen Ausblick auf das laufende Jahr zu geben. Dabei kam er nicht daran vorbei, finanzielle Großprojekte anzusprechen: Die Kosten für den 5,3 Millionen Euro teuren Neubau des Kindergartens in der HolzappelStraße werde „um einige 100000 Euro ansteigen“. Die Gründe ließen sich in den vollen Auftragsbüchern der Unternehmen finden. Es sei aber gut investiertes Geld.
Gerade weil die finanzielle Belastung 2017 groß war, muss die Gemeinde 3,6 Millionen Euro aus den Rücklagen entnehmen, um den Haushalt auszugleichen. „Ich bin aber zuversichtlich, dass sich 2018 die Lage durch Einnahmen aus Grundstückverkäufen wieder verbessert“, sagte Uhl. Auf der Gegenseite freute er sich über das „Aushängeschild Sortimo-Innovationspark Zusmarshausen“. Zwischenzeitlich seien alle Verträge zwischen dem Betrieb und der Gemeinde abgeschlossen. Die ersten Erdarbeiten werden in den nächsten Wochen beginnen. Um eine Tradition zu pflegen, besiegelte der Bürgermeister die Patenschaft mit dem 8. Sanitätsregiment 3 der Rommelkaserne Dornstadt. Oberstabsarzt Christian Riedel betonte: „Die Patenschaft muss gepflegt werden, ist aber ein Zugewinn an Vertrauen, Verständnis und persönlicher Nähe zwischen der Bundeswehr und den Menschen in Zusmarshausen.“