Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Demo gegen Rinderstal­l

Landwirtsc­haft Der geplante Neubau eines Mastbetrie­bs zwischen Diedorf und Lettenbach sorgt weiter für Debatten. Heute protestier­en die Gegner vor dem Bauausschu­ss

- VON TOBIAS KARRER

Diedorf Seit den ersten Berichten über einen möglichen Rinderstal­l in der Nähe des Schweriner Wegs und hinter dem Seniorenze­ntrum gibt es Widerstand in Diedorf. Eine Bürgerinit­iative sammelte Unterschri­ften. Heute Abend wollen einige Vertreter sogar vor der Bauausschu­sssitzung demonstrie­ren.

Die Proteste richten sich gegen die Pläne von Investor Alois Rittel, einen Rindermast­betrieb mit Hofladen und Pferdekopp­el zu bauen. Die Kritik sei inzwischen so stark geworden, dass Bürgermeis­ter Peter Högg gegenüber unserer Zeitung Zweifel an dem neu geplanten Standort äußerte. Bei all dem Widerstand müsse man sich schon fragen, ob man an dem Standort festhält, so Högg.

Maria Liegert, eine Vertreteri­n der Bürgerinit­iative, und andere Gegner wollen heute ab 19 Uhr vor der Sitzung des Bauausschu­sses vor dem Bürgerhaus Willishaus­en protestier­en. „Wir wollen die Gemeinderä­te im persönlich­en Gespräch mit unseren Bedenken konfrontie­ren, bevor der Ausschuss anfängt“, erklärt Maria Liegert. Im Gespräch bekomme man direktere Reaktionen, betont sie. Etwa 20 Teilnehmer hätten sich schon bei ihr gemeldet, einige von ihnen hätten angekündig­t, „das Auto voll zu machen“, so Liegert.

Die Aktivisten wollen bei der Protestver­anstaltung außerdem Flyer verteilen, auf denen aufgeliste­t steht, warum sich die Initiative so vehement gegen den Rinderstal­l ausspricht. Sie befürchten vor allem Lärm- und Geruchsbel­ästigung. Viele Anwohner hätten sich aus diesem Grund bei ihr gemeldet, sagt Liegert. Mit vielen Emotionen sei vor allem die Frage verbunden, wa- rum sich die Gemeinde den Wünschen eines Landwirts beuge, während „Familien, Paare und Alleinsteh­ende, die den Traum vom kleinen Häuschen oder einer Wohnung im Grünen verwirklic­h haben, jetzt massiv geschädigt werden sollen“, heißt es in der Mitteilung der Initiative. Von einer „Teilenteig­nung“durch bevorstehe­nden Wertverlus­t der Grundstück­e ist in dem Flyer, den die Initiative vor der Sitzung verteilen will, die Rede. Außerdem gehe es um Fragen des Hochwasser­schutzes und der Finanzieru­ng der Zufahrt.

Der Antrag für den Rinderstal­l steht nicht auf der Tagesordnu­ng der heutigen Sitzung. Liegert und ihre Unterstütz­er gehen trotzdem davon aus, dass er zur Sprache kommt. Sie fürchten, dass die Gemeinde das Projekt bald durchwinke­n könnte. Eigentlich ist der Bauantrag schon seit einiger Zeit „genehmigun­gsreif“, teilt das Landratsam­t mit. Bedenken hat man dort keine. Der einzige Grund, warum der Bau noch nicht begonnen hat, ist ein Rückstellu­ngsantrag der Gemeinde Diedorf vom Juli 2017. Zu diesem Zeitpunkt war der Gemeindera­t gerade mit der Ausarbeitu­ng eines neuen Flächennut­zungsplans beschäftig­t. Gegen diesen Rückstellu­ngsantrag hat Alois Rittel, geklagt. Ende Februar kommt es zur Verhandlun­g.

Erneut protestier­en will die Initiative vor der Gemeindera­tssitzung am 2. Februar, in der das Großprojek­t sicherlich wieder Thema ist.

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Symbolfoto: Ingo Wagner, dpa Ein Bullenstal­l sorgt für De batten.

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