Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Gribl will seltener in Berlin sein
Gespräche über Koalition sollen nur an Wochenenden laufen
Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) ist seit Anfang in die Bemühungen eingebunden, eine neue Bundesregierung auf die Beine zu stellen. Er gehört als einziger Kommunalpolitiker zum Verhandlungsteam der CSU. Zuletzt war Gribl immer wieder in Berlin. Anfangs wegen der am Ende gescheiterten Jamaika-Sondierungen und zuletzt, um aufseiten der Union eine Koalition mit der SPD zu schmieden. Gribl war unter anderem dienstlich eine Woche in Berlin, um das 28-seitige Papier auszuarbeiten, auf dessen Grundlage nun die Koalitionsverhandlungen beginnen. Am Dienstag war Gribl ebenfalls einen ganzen Tag in Berlin, um das Vorgehen der Union abzuklären.
Am Mittwoch vor Beginn der Stadtratssitzung äußerte sich Gribl zu den anstehenden Terminen in Berlin. Es klang dabei durch, dass der CSU-Rathauschef, wenn immer möglich, sich auf die Wochenenden in Berlin beschränken möchte. In den Arbeitsgruppen, in denen er beteiligt ist, hätte man gerne „Verhandlungen im Block an den Wochenenden“. Wohnen und Mieten sind ein Bereich, für den Gribl eintritt. Der andere ist der ländliche Raum. Wie konkret das weitere Verfahren zwischen Union und SPD ablaufe, müsse jedoch abgewartet werden, so Gribl, da die SPD ihren Kurs noch nicht festgelegt habe.
Während seiner Tätigkeit in Berlin hatte Gribl stets telefonisch Kontakt mit seinem Büro und den Referenten gehalten; daher hatte er auch keinen Urlaub genommen. Dem Vernehmen nach wird es nun aber zunehmend kritisch gesehen, dass der Oberbürgermeister sehr viel Zeit in Berlin verbringe. Gribl hatte immer wieder betont, dass die ausgehandelten Ergebnisse auch wichtig für die Stadt Augsburg seien, speziell im Bereich Wohnen und Mieten.