Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Damit der Lechdamm künftig dicht hält
Sanierung Bayerische Elektrizitätswerke investieren rund 2,5 Millionen Euro in die Bauwerke am Lech bei Ellgau. Neben der Dichtigkeit wird aber auch viel Wert auf die Ökologie gelegt. Sehr zur Freude aller Fische und Reptilien
Die BEW investieren rund 2,5 Millionen Euro in die Bauwerke am Lech bei Ellgau. Viel Wert wird auch auf Ökologie gelegt.
Ellgau Nein, die Steine und Zweige, die entlang des Fußwegs an der Lechstaustufe bei Ellgau liegen, sind kein illegal entsorgter Bauschutt. Es ist auch nicht zufällig durch Wind und Wetter aufgetürmt worden und auch kein abstraktes Kunstwerk. Bei diesem Haufen handelt es sich um ein sogenanntes Reptilienhabitat, das als ökologischer Ausgleich während der Bauarbeiten dienen soll. Denn: Die Bayerischen Elektrizitätswerke (BEW) sanieren derzeit die Hochwasserschutzdämme am Lech.
Betroffen von den Arbeiten ist immerhin der Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche Eidechsen, Blindschleichen, Nattern oder andere Reptilien. Und zwar auf einer Länge von rund zwei Kilometern. Hier wird jetzt südlich der Staustufe die bestehende Dichtung mit einem besonders oberflächenschonenden Verfahren um eine zusätzliche Innendichtung ergänzt. Mit einer herkömmlichen Dichtung aber hat die Konstruktion nichts gemeinsam.
Damit das Bauwerk auch wirklich dicht hält, wird von der bestehenden Dammkrone aus mit einem speziellen Bohrgerät senkrecht eine Zementmischung eingebracht. Dies sorge dafür, dass dieser Bereich undurchlässiger gemacht und der Hochwasserschutz noch einmal deutlich verbessert wird.
„Die Maßnahme ist Teil eines umfangreichen Sanierungsprojekts der Dämme am Lech zwischen den Wasserkraftwerken Ellgau und Feldheim“, sagt Thomas Renz von den BEW. Begonnen haben die Arbeiten in Ellgau bereits im Dezember. Ende April sollen sie abgeschlossen sein und bis zum Jahr 2019 soll die Dammsanierung am Unteren Lech dann komplett beendet sein.
Die Kosten für die Sanierungsarbeiten Ellgau belaufen sich nach Auskunft der BEW auf etwa 2,5 Millionen Euro. Viel Wert wurde dabei aber auch auf die Ökologie gelegt. So wird das Thema Fischaufstieg gemeinsam mit dem Wasserwirtschaftsamt im Rahmen des Umsetzungskonzepts „Unterer Lech“erarbeitet. „Im Mittelpunkt dieses Konzepts stehen die ökologische Aufwertung des Unteren Lechs, vor allem die Herstellung der Durchgängigkeit mithilfe von Umgehungsgewässern und die naturnahe Gestaltung von Stauräumen“, erklärt Renz.
Stets sei man bei der Erstellung des Konzepts mit Fachbehörden, Kommunen, Vereinen und Anrai- nern in engem Kontakt. Zudem haben die BEW mittlerweile reichlich Erfahrung in diesem Bereich. So wurde unter anderem in den vergangenen Jahren bereits im Bereich der Kraftwerke Oberpeiching und Rain saniert. Am Kraftwerk in Feldheim sind die Sanierungsarbeiten für 2019 geplant. „Wie in Rain und Oberpeiching schaffen wir auch in Ellgau als Ausgleich für die vorübergehenden Eingriffe die Reptilienhabitate links und rechts entlang des Baubereichs“, sagt Renz. Dabei handelt es sich um mehrere, etwa zehn Meter lange Steinhaufen mit Astmaterial. Die Habitate bleiben dauerhaft bestehen. Geplant wurde auch diese ökologische Maßnahme von einem Fachplaner in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Augsburg.
Abgestimmt wurden die Maßnahmen mit den anliegenden Kommunen und dem Landratsamt Augsburg. „Da die Bauweise bereits bei der Sanierung der Dämme in Oberpeiching erfolgreich angewandt wurde, ist in Ellgau mit keinen besonderen bautechnischen Herausforderungen zu rechnen“, betont Renz.
Während der Bauarbeiten müssen aus Sicherheitsgründen die Wege auf den Dämmen gesperrt werden. Eine der beiden Dammseiten sei jedoch immer passierbar. Eine entsprechende Beschilderung weist auf den Baubetrieb hin. „Wir bitten alle Fußgänger und Radfahrer um Verständnis“, sagt Renz.
Das Kraftwerk Ellgau gehört zu den vier leistungsstarken Lechkraftwerken der Rhein-Main-Donau AG (RMD) vor der Mündung des Lechs in die Donau. Die Wasserkraftwerke Ellgau, Oberpeiching, Rain und Feldheim erzeugen jährlich etwa 220 Millionen Kilowattstunden Strom aus erneuerbarer Energie. Mit dieser Menge können etwa 63 000 Haushalte mit elektrischer Energie versorgt werden.