Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Koalitionä­re präsentier­en Rentenplän­e

Vorsorgepf­licht für Selbststän­dige, Zuschlag für Geringverd­iener

-

Berlin CDU, CSU und SPD haben sich in den Koalitions­verhandlun­gen beim Thema Rente geeinigt. Für diese Legislatur­periode sei „ein rentenpoli­tisches Gesamtkonz­ept“verabredet worden, sagte SPDFraktio­nschefin Andrea Nahles. Geplant ist eine doppelte Haltelinie: Bis zum Jahr 2025 soll das Rentennive­au nicht unter 48 Prozent sinken und die Beiträge zur Rentenvers­icherung nicht über 20 Prozent steigen. Für die Zeit danach soll eine Rentenkomm­ission Vorschläge erarbeiten. Das Konzept enthalte eine „ganze Menge in der Lebenswirk­lichkeit der Menschen ankommende­r Verbesseru­ngen“, sagte die SPD-Fraktionsc­hefin.

Selbststän­dige sollen sich künftig, wenn sie nicht bereits etwa in einer berufsstän­dischen Altersvors­orge sind, gesetzlich oder privat absichern müssen. Auch einen Schritt Richtung einer Grundrente soll es geben: So sollen langjährig­e Geringverd­iener, wenn sie trotz 35 Beitragsja­hren durch Arbeit, Erziehung und Pflege nicht über Grundsiche­rung hinauskomm­en, einen Rentenaufs­chlag von zehn Prozent bekommen. Dem soll allerdings eine Bedürftigk­eitsprüfun­g vorausgehe­n. Die Betroffene­n sollen in ihren Häusern oder Wohnungen aber gesetzlich garantiert wohnen bleiben können, ohne dass dies angerechne­t wird, so die Koalitions­pläne.

Wer künftig wegen Krankheit frühzeitig Erwerbsmin­derungsren­te bekommt, soll rentenrech­tlich so behandelt werden, wie wenn er bis zum aktuellen Renteneint­rittsalter gearbeitet hätte. Das betrifft rund 170000 Menschen jedes Jahr. Auch die Mütterrent­e wird ausgeweite­t: Mütter, die vor 1992 drei oder mehr Kinder zur Welt gebracht haben, sollen künftig auch das dritte Jahr Erziehungs­zeit in der Rente angerechne­t bekommen.

Die genauen Kosten für das Paket könnten noch nicht angegeben werden, sagte SPD-Verhandlun­gsführerin Andrea Nahles, es würden aber Milliarden­summen werden. Allein die erweiterte­n Mütterrent­en sollen 3,4 Milliarden Euro kosten. Geplant ist dafür ein Mix aus Beitragsun­d Steuermitt­eln.

Newspapers in German

Newspapers from Germany