Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Stögers Beziehungs­status: Es ist schwierig

Bundesliga Der Trainer der Dortmunder Borussia tritt erstmals gegen seinen alten Arbeitgebe­r an. Dort schätzen ihn die Fans noch immer, Sportdirek­tor Armin Veh übt aber auch Kritik

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Köln Es wird emotional werden und wahrschein­lich auch ein wenig rührselig. Es wird Umarmungen geben, die Fans des 1. FC Köln werden in Erinnerung­en schwelgen oder sich über das ungewohnte Bild von Peter Stöger mit gelb-schwarzer BaseballCa­p ärgern. Doch FC-Geschäftsf­ührer Armin Veh hat vor Stögers Rückkehr zu seiner alten und immer noch währenden Liebe eines ganz unemotiona­l klargestel­lt: Sollte der Tabellenle­tzte am Saisonende in die 2. Liga müssen, sei das zu einem guten Teil die Schuld des Ex-Trainers.

Der heute mit Borussia Dortmund (20.30 Uhr/Eurosport) in Köln antritt. Und nach 78 Spielen mit rotweißer Brille und FC-Hoodie dort erstmals in Schwarz-Gelb an der Seitenlini­e stehen wird. Stögers Amtszeit sei sehr erfolgreic­h gewesen, sagte Veh im Kicker: „Das war alles gut. Das letzte Halbjahr aber eben nicht. Dieses halbe Jahr wird – wenn wir absteigen – der Grund dafür sein.“Im Kölner Stadt-Anzeiger erklärte Veh: „Ich trete nicht nach. Es geht um Fakten.“Auf denen der Geschäftsf­ührer zum Schutz des jetzigen Trainers Stefan Ruthenbeck beharrt.

Aus seiner Emotionali­tät macht der Österreich­er kein Geheimnis: „Natürlich ist das alles andere als ein normales Spiel für mich.“Und ein bisschen unbehaglic­h ist ihm auch. „Ich weiß selbst nicht genau, wie ich mich fühlen und mit der Situation umgehen werde.“In die falsche Kabine werde er sicher nicht laufen. „Aber es wird trotzdem schwierig.“Deshalb war es Stöger wohl recht, dass das Thema während der Woche etwas in den Hintergrun­d rückte. Doch nun ist Dortmunds Problemfal­l Pierre-Emerick Aubameyang an den FC Arsenal verkauft, was der Coach als „gute Geschichte“bezeichnet­e: „Weil wir jetzt Ruhe haben.“Dafür gerät nun Stögers Rückkehr in den Mittelpunk­t.

Von den FCFans wird der 51-Jährige sicher überwiegen­d positiv empfangen. Er führte den FC in die Bundesliga und nach 25 Jahren zurück in den Europacup, war volksnah und immer zugänglich, feierte ausgelasse­n Karneval. Obwohl Stöger vor seinem Aus in Köln die schlechtes­te Zwischenbi­lanz der Bundesliga-Historie vorwies, sorgte die Trennung für einen kleinen FanAufstan­d gegen die Klubführun­g.

Die meisten FC-Profis haben zum Coach, sowie zu seinen inzwischen ebenfalls in Dortmund arbeitende­n Assistente­n Manfred Schmid und Alexander Bade weiter enge emotionale Bande. Nur, dass er eine Woche später schon in Dortmund anheuerte, wurde von vielen kritisch gesehen. „Ich hätte das auch nicht für möglich gehalten, aber letztlich muss das jeder mit sich ausmachen“, sagte FC-Geschäftsf­ührer Alexander Wehrle.

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