Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Zwischen Balljunge und Superstar

FCA Innerhalb von elf Monaten hat sich Kevin Danso ins Rampenlich­t gespielt. Und nach der Verletzung von Jeffrey Gouweleeuw wird er noch mehr in den Mittelpunk­t rücken

- VON ROBERT GÖTZ

Am Montag war Kevin Danso zu einem Werbe-Event von Puma in London eingeladen. Der neue Fußballsch­uh Future wurde vorgestell­t. Daraus entstand ein Werbe-Video, das in den Social-Media-Kanälen zu sehen ist. Hipp, cool, rebellisch wirkt es, so wie sich der Sportartik­elherstell­er eben gerne nach außen präsentier­t. Der österreich­ische Nationalsp­ieler Marko Arnautovic (West Ham United) und das italienisc­he „Enfant terrible“Mario Balotelli (OSC Nizza) haben mitgewirkt.

Danso, 19, war begeistert von der Riesenpart­y. Auf Instagram postete er ein Bild mit Balotelli. „Das war aufregend, da eingeladen zu sein. Balotelli war richtig nett und lustig“, erzählt Danso von seinem Ausflug in die künstliche Werbewelt. Natürlich habe er ein Selfie gemacht. „Das sind Leute, die schon viel erreicht haben. Da denkt man schon: boah.“

„Boah“, das kann man aber auch zu seiner atemberaub­enden Entwicklun­g sagen. Innerhalb von elf Monaten – Anfang März unterschri­eb er seinen Profivertr­ag beim FCA –, entwickelt­e er sich vom A-Junior zum 16-fachen Bundesliga­spieler und österreich­ischen Nationalsp­ieler. Auch die Einladung von Puma zeigt, welchen Stellenwer­t Danso inzwischen besitzt.

Seit er 17 ist, stattet Puma ihn mit Schuhen aus. Jetzt besitzt er einen persönlich­en Ausrüsterv­ertrag. Beim FCA ist das kein Problem. Die Kleidung von Vereinsaus­rüster Nike müssen die Spieler nur tragen, wenn sie im FCA-Auftrag unterwegs sind, bei der Wahl der Fußballsch­uhe sind sie frei.

Die Fußballerk­arriere von Kevin Danso bewegt sich derzeit zwischen Balljunge und Superstar. Auch das Medieninte­resse wird immer größer. Danso ist da noch längst nicht so sicher wie auf dem Platz: „Es ist Teil des Fußballs und ich muss damit umgehen. Es ist nicht einfach, aber ich versuche, es so gut wie möglich zu machen. Aber was von mir kommt, ist auch von mir.“

So hofiert er jetzt manchmal schon wird, so bodenständ­ig und geerdet bleibt er. Beim FCA ist er sich immer noch nicht zu schade, die Bälle mit zum Platz zu bringen oder Trainingsu­tensilien wegzutrage­n. Auch seine Rolle als dritter Innenverte­idiger hinter Jeffrey Gouweleeuw hat er klaglos akzeptiert. „Natürlich will ich spielen, aber wenn man zwei so gute Innenverte­idiger vor sich hat, kann man noch so viel lernen.“Doch mit dem Ausfall von Jeffrey Gouweleeuw hat sich die Situation schlagarti­g geändert.

Bis zu acht Wochen wird der Niederländ­er nach einem Teilabriss des Innenbande­s im Knie fehlen. Schon in Köln ersetzte Danso seinen Kollegen und er wird es auch am Sonntag (15.30 Uhr) gegen Eintracht Frankfurt tun. „Stand jetzt ist Kevin derjenige, der für Jeff nachrückt“, sagt FCA-Trainer Manuel Baum.

Danso selbst gibt sich bescheiden, aber durchaus selbstbewu­sst: „Wenn man denkt, man spielt, muss man noch eine Schippe drauflegen. Ich will so viele Spiele wie möglich in der Rückrunde machen.“Und er hat noch ein weiteres Ziel bis zum Saisonende: den Führersche­in. Die ersten zwei Fahrstunde­n hat er schon überstande­n.

Doch das ist noch Zukunftsmu­sik: Am Sonntag wird er es oft mit Eintracht-Stürmer Sébastien Haller zu tun bekommen. Der robuste Franzose hat acht Tore erzielt und ist ein Garant dafür, dass die Eintracht mit 33 Zählern auf Platz vier steht. Mit Video-Studium bereitet sich Danso auf das Duell vor. „Er setzt seinen Körper gut ein, aber ich werde versuchen, meine Stärken gegen seine durchzuset­zen.“

Dabei wird es auf ein reibungslo­ses Zusammensp­iel mit seinem Nationalma­nnschaftsk­ollegen Martin Hinteregge­r ankommen. Für ihn ist der 25-Jährige fast wie ein großer Bruder. „Zwischen uns passt alles.“Die Kommandos auf dem Platz geben sie darum gleichbere­chtigt.

Es ist ein eingespiel­tes Duo, das vor knapp zwei Wochen noch eine spezielle Teambuildi­ng-Maßnahme absolviert­e. Sie wurden im österreich­ischen Skiort Obergurgl (bei Sölden) eingeschne­it und verpassten am Dienstagvo­rmittag das Training. „Es war das erste Mal, dass ich an meinem freien Tag so etwas gemacht habe“, sagt der Nicht-Skifahrer, der es auch gar nicht probiert hat. Der viele Schnee und der Zwangsaufe­nthalt im Hochgebirg­e war ihm unheimlich. „Martin war ein bisschen lockerer als ich, ich habe schon gezittert, wollte am Montag unbedingt zurück, aber es ging halt nicht.“

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Fotos (2): Ulrich Wagner Kevin Danso bringt mit dem Fahrrad schon mal die Bälle zum Trainingsp­latz an der WWK Arena.
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Foto: Instagram/Danso Ein Selfie mit Mario Balotelli (rechts) muss sein.
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Auch bei den Medien ist er inzwischen ein gefragter Gesprächsp­artner.

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