Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Echte Helden in der Schule
Gewalt Michael Stahl hat ein bewegtes Leben. In Zusmarshausen will er Schülern klarmachen, dass jeder Einzelne wertvoll ist
Zusmarshausen „Was macht wirklich stark? Hilfe bei Gewalt und Mobbing, Umgang mit Angst und Wut“: So lautet das Motto einer Themenwoche an der Grund- und Mittelschule Zusmarshausen. Mit einem umfangreichen Programm – angefangen von einem Allkampftraining, einem Informationsabend für Eltern bis hin zu einem Theaterstück – soll es darum gehen zu zeigen, dass Gewalt keine Lösung ist.
Im Rahmen der Themenwoche war auch ein beeindruckender Mann zu Gast: Michael Stahl, der schon Bodyguard von Muhammad Ali und Dirk Nowitzki war. Er kommt aus Bopfingen und ist in ganz Deutschland zur Gewaltprävention unterwegs. Den Kindern und Jugendlichen in Zusmarshausen wollte er vor allem mit auf den Weg geben, dass jeder einzelne Mensch wertvoll ist. Stahl weiß, wovon er spricht, war er als Kind selbst in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen. Mit Berichten von seinen Erlebnissen fesselte der 48-Jährige die Jugendlichen und Kinder. Sie saßen auf dem Boden der Sporthalle und hörten ihm gebannt zu.
Stahl erzählte, wie wichtig die Werte und Würde jedes Einzelnen sind und dass jeder auf seine Art einzigartig und kostbar ist. „Wir gehen ehrlich, freundlich und respektvoll miteinander um, jeder ist so willkommen, wie er ist.“Er gab Tipps, wie Vertrauen gewonnen werden kann und sich die Schüler in kritischen Alltagssituationen behaupten können. „Auf das Gefühl hören“, war ein wichtiger Appell an die jungen Zuhörer.
Das kam an. Sabrina Fischer und Sarah Birzele fanden die eineinhalb Stunden mit Michael Stahl spannend: „Es war nicht nur ein Vortrag, sondern er hat von vielen eigenen Erfahrungen erzählt.“Und auch Dustin Mathiae und Luca Müller waren begeistert. Sie konnten eine andere Sichtweise auf viele alltägliche Dinge und Situationen mitnehmen und lernen, wie sie Verantwortung für sich selbst und andere übernehmen können, erzählten sie.
Denn der Schwerpunkt des Schnupperkurses von Michael Stahl lag nicht bei Kampftechniken – es ging darum, es erst gar nicht zu Situationen mit Gewalt kommen zu lassen. „Bis heute sind meine Helden Winnetou und Robin Hood. Und warum? Weil echte Helden für das Gute kämpfen“, sagte er. Wie viel Vertrauen er zu den Jugendlichen in dieser Stunde aufbauen konnte, zeigte eine Schülerin, die mit Problemen direkt auf ihn zukam. Und Michael Stahl hörte zu. Hilda Kaufmann, Assistentin und Selbstverteidigung st rainer in, die mit Stahl zusammenarbeitet, erklärte: „Es sind nicht die Aggressionen, die Menschen zu Tätern werden lassen. Wir sollten aufhorchen, wenn diese Menschen plötzlich still werden.“