Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Dorfladen soll zu einem Treffpunkt werden
Eröffnung Eine Betreibergemeinschaft übernimmt die Regie. Bei Erfolg profitieren die Anteilseigner
Oberndorf Diesem Tag haben die „Engagierten Bürger“Oberndorfs lange entgegengefiebert: Gestern wurde der neue Dorfladen an der Eggelsetter Straße eröffnet – und der Ansturm war größer als erwartet. Bis zur letzten Minute hatten fleißige Helfer eingeräumt, geputzt und etikettiert. „Gut gebraucht oder nagelneu“sei die Devise gewesen, als es um die Ausstattung des nunmehr größten Dorfladens im Landkreis gegangen sei, erklärte Geschäftsführer Roland Scholz den ersten Kunden. Auf einer Verkaufsfläche von über 300 Quadratmetern präsentieren sich rund 20 regionale Lieferanten. Dazu kommt ein ausgewähltes Verbrauchermarkt-Sortiment.
Frische sei bei Obst und Gemüse ebenso oberstes Gebot wie bei Back-, Fleisch und Wurstwaren. Frische Milch gibt es an einer speziellen Bio-Frischmilch-Zapfstation. Marken- und Discountwaren haben gleichermaßen Platz gefunden in den Regalen. In einem Bereich findet der Kunde außerdem Schreibwaren und Zeitschriften. Zum Dorfladen gehört auch eine Poststelle mit den einschlägigen Dienstleistungen sowie ein Café im Eingangsbereich, das sich zu einem Treffpunkt im Dorf entwickeln soll.
Das ist auch das Anliegen von Bürgermeister Hubert Eberle, der den langen Weg von der Idee nach der Schließung der letzten Bäckerei (die auch ein kleines Lebensmittelsortiment führte) vor mehr als vier Jahren bis hin zur Verwirklichung des Projekts skizzierte. Lange habe man im Ort um eine vernünftige Lösung gerungen. Der Dorfladen werde zu einer wichtigen Infrastruktureinrichtung werden. Letztlich sind 500 Bürgerinnen und Bürger Eigner. Sie sind mit mehr als 100 000 Euro Anteilsnehmer. Die Gemeinde war als Bauträger aufgetreten, hat nun aber die gesamte Verantwortung an eine Betreibergesellschaft abgegeben. Auch im Gemeinderat gab es Diskussionen hinsichtlich der Dimension eines Dorfladens. Nun könne der Dorfladen nach einer nur 264-tägigen Bauzeit und vielen Klärungen im Vorfeld auf einem festen Fundament stehen, meinte Eberle.
Den Veränderungen in der Gesellschaft gerade in den Dörfern trägt das Geschäft mit seiner genossenschaftlichen Ausrichtung Rechnung, erklärte Lothar Bürzle vom Amt für ländliche Entwicklung in Krumbach. Die Behörde hatte den Bau finanziell gefördert. Das Projekt stellt den Abschluss der Dorferneuerung in der Lechgemeinde dar, wofür, so Bürzle, rund eine Million Euro in den Ort geflossen seien. Dass sich die Oberndorfer im Vorfeld wie auch beim Ausbau des Dorfladens engagiert haben, würdigten alle Redner Auch Vize-Landrat Peter Thrul anerkannte die Arbeit der Initiative, die gezeigt habe, wie man mit Hartnäckigkeit und ehrenamtlicher Ausrichtung Ziele erreichen könne. Von einer Mammutaufgabe sprach Geschäftsführer Lothar Scholz. „Wir sind breit aufgestellt“, fasste er in einem Satz das Angebot zusammen. Nachdem Pfarrer Ivan Novosel den Segen gespendet hatte, übergab Architekt Rainer Wilhelm symbolisch den Schlüssel. Wilhelm nannte das Bauwerk angesichts der finanziellen Möglichkeiten spartanisch. Dennoch sei es gelungen, durch den Einsatz von Holzelementen eine wohlige Atmosphäre zu schaffen.