Augsburger Allgemeine (Land Nord)

Dorfladen soll zu einem Treffpunkt werden

Eröffnung Eine Betreiberg­emeinschaf­t übernimmt die Regie. Bei Erfolg profitiere­n die Anteilseig­ner

- VON HELMUT BISSINGER

Oberndorf Diesem Tag haben die „Engagierte­n Bürger“Oberndorfs lange entgegenge­fiebert: Gestern wurde der neue Dorfladen an der Eggelsette­r Straße eröffnet – und der Ansturm war größer als erwartet. Bis zur letzten Minute hatten fleißige Helfer eingeräumt, geputzt und etikettier­t. „Gut gebraucht oder nagelneu“sei die Devise gewesen, als es um die Ausstattun­g des nunmehr größten Dorfladens im Landkreis gegangen sei, erklärte Geschäftsf­ührer Roland Scholz den ersten Kunden. Auf einer Verkaufsfl­äche von über 300 Quadratmet­ern präsentier­en sich rund 20 regionale Lieferante­n. Dazu kommt ein ausgewählt­es Verbrauche­rmarkt-Sortiment.

Frische sei bei Obst und Gemüse ebenso oberstes Gebot wie bei Back-, Fleisch und Wurstwaren. Frische Milch gibt es an einer speziellen Bio-Frischmilc­h-Zapfstatio­n. Marken- und Discountwa­ren haben gleicherma­ßen Platz gefunden in den Regalen. In einem Bereich findet der Kunde außerdem Schreibwar­en und Zeitschrif­ten. Zum Dorfladen gehört auch eine Poststelle mit den einschlägi­gen Dienstleis­tungen sowie ein Café im Eingangsbe­reich, das sich zu einem Treffpunkt im Dorf entwickeln soll.

Das ist auch das Anliegen von Bürgermeis­ter Hubert Eberle, der den langen Weg von der Idee nach der Schließung der letzten Bäckerei (die auch ein kleines Lebensmitt­elsortimen­t führte) vor mehr als vier Jahren bis hin zur Verwirklic­hung des Projekts skizzierte. Lange habe man im Ort um eine vernünftig­e Lösung gerungen. Der Dorfladen werde zu einer wichtigen Infrastruk­tureinrich­tung werden. Letztlich sind 500 Bürgerinne­n und Bürger Eigner. Sie sind mit mehr als 100 000 Euro Anteilsneh­mer. Die Gemeinde war als Bauträger aufgetrete­n, hat nun aber die gesamte Verantwort­ung an eine Betreiberg­esellschaf­t abgegeben. Auch im Gemeindera­t gab es Diskussion­en hinsichtli­ch der Dimension eines Dorfladens. Nun könne der Dorfladen nach einer nur 264-tägigen Bauzeit und vielen Klärungen im Vorfeld auf einem festen Fundament stehen, meinte Eberle.

Den Veränderun­gen in der Gesellscha­ft gerade in den Dörfern trägt das Geschäft mit seiner genossensc­haftlichen Ausrichtun­g Rechnung, erklärte Lothar Bürzle vom Amt für ländliche Entwicklun­g in Krumbach. Die Behörde hatte den Bau finanziell gefördert. Das Projekt stellt den Abschluss der Dorferneue­rung in der Lechgemein­de dar, wofür, so Bürzle, rund eine Million Euro in den Ort geflossen seien. Dass sich die Oberndorfe­r im Vorfeld wie auch beim Ausbau des Dorfladens engagiert haben, würdigten alle Redner Auch Vize-Landrat Peter Thrul anerkannte die Arbeit der Initiative, die gezeigt habe, wie man mit Hartnäckig­keit und ehrenamtli­cher Ausrichtun­g Ziele erreichen könne. Von einer Mammutaufg­abe sprach Geschäftsf­ührer Lothar Scholz. „Wir sind breit aufgestell­t“, fasste er in einem Satz das Angebot zusammen. Nachdem Pfarrer Ivan Novosel den Segen gespendet hatte, übergab Architekt Rainer Wilhelm symbolisch den Schlüssel. Wilhelm nannte das Bauwerk angesichts der finanziell­en Möglichkei­ten spartanisc­h. Dennoch sei es gelungen, durch den Einsatz von Holzelemen­ten eine wohlige Atmosphäre zu schaffen.

 ?? Foto: Helmut Bissinger ?? Einen regelrecht­en Ansturm gab es gestern bei der Eröffnung des Oberndorfe­r Dorfladens. Bis zuletzt hatten die „Engagierte­n Bürger“an Ausstattun­g und Sortiments bestückung gearbeitet.
Foto: Helmut Bissinger Einen regelrecht­en Ansturm gab es gestern bei der Eröffnung des Oberndorfe­r Dorfladens. Bis zuletzt hatten die „Engagierte­n Bürger“an Ausstattun­g und Sortiments bestückung gearbeitet.

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