Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Ein neues Kreativzentrum für die Festival Macher?
Jugendbeirat Kreisjugendring stellt in Schwabmünchen ein 15-seitiges Konzept für ein neues Jugendzentrum vor. Es kommen mehrere Plätze infrage und es gibt zwei Möglichkeiten: sanieren oder neu bauen
Schwabmünchen Hier ist die Wiege des Singoldsand Festivals, das weit über die Landkreisgrenzen hinaus von Jahr zu Jahr mehr an Strahlkraft gewinnt. Im vergangenen Jahr waren es rund 8000 Besucher, die ausgelassen und vor allem friedlich an der Geyerburg in Schwabmünchen feierten. Doch nun scheinen die Tage der kreativen Schaltzentrale gezählt. Bei der jüngsten Sitzung des Jugendbeirats lag nun ein 15-seitiges, vom Kreisjugendring gemeinsam mit den Beiräten erstelltes Papier für ein neues Jugendzentrum vor.
Doch noch bevor das Konzept vorgestellt wurde, sorgte Bürgermeister Müller mit einer aktuellen Neuigkeit für überraschte Gesichter. „Vorige Woche ist es uns gelungen, das nördlich ans Jugendzentrum angrenzende Anwesen zu kaufen“, berichtet Müller. Somit hat die Stadt bei einer möglichen Sanierung des bestehenden Objekts wesentlich mehr Möglichkeiten.
Und die wird sie brauchen. Denn allein die Mängelliste im Gebäude ist lang. Der energetische Zustand des Anfang des 20. Jahrhundert gebauten Anwesens in der Museumstraße hinkt der Zeit hinterher. Undichte Fester und Türen, fehlende Dämmung und eine ineffiziente Heizung machen Sorgen, auch der Brandschutz ist nicht optimal. Ein weiteres großes Problem ist die fehlende Barrierefreiheit. Ein behindertengerechtes WC gibt es nicht, die Toiletten haben ihre besten Jahre sowieso schon lange hinter sich gelassen. Auch die mögliche Raumaufteilung bereitet Probleme. Das opulente Treppenhaus kostet Raum, der anderweitig dringend gebraucht wird. Als weiteres großes Manko wird der Außenbereich angesehen. Dieser ist kaum nutzbar, für sportliche Tätigkeiten vollkommen ungeeignet.
„Bei dem Konzept für ein neues Jugendzentrum haben wir uns an die Vorgaben des Landesjugendringes gehalten“, erklärt Melanie Zacher vom Kreisjugendring. So besteht die Chance, dass dieser das Projekt mit 30 Prozent fördert. Allein die Aufzählung der fehlenden Räume zeigt die Defizite auf. „Es fehlt ein Beratungszimmer, ein Raum für die Mädchenarbeit und auch die Büros sind zu wenig“, erläutert Harry Grießer. Dazu kommt eine nicht vorhandene Werkstatt und ein Mangel an Lagerräumen. Proberäume für Bands gibt es ebenso wenig wie einen eigenen Veranstaltungsraum.
Die Wunschliste ist lang, aber durchdacht. So findet sie auch bei Bürgermeister Müller und den zum Jugendbeirat gehörenden Stadträten durchaus Anklang. „Die aufgezählten Wünsche sind sinnvoll“, bekräftigt Zacher nochmals, und lobt den Jugendbeirat: „Das was hier von den Jugendlichen kommt, ist wohl einzigartig im Landkreis“. Der Vorstellung des Konzepts folgte eine rege Diskussion. Der Jugendbeirat bevorzugte klar einen Neubau, am wahrscheinlichsten in der Nähe des Schulzentrums. Hauptgrund für diesen Wunsch ist der Jugendplatz. Der Freiraum wird hoch bewertet, vor allem auch als alternative Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen, „ohne in einem Verein sein zu müssen“wie Jugendbeirat Ali Yaser erklärt.
In diesem Zuge stellte Bürgermeister Lorenz Müller klar, dass im Falle einer Sanierung für einen Jugendplatz am Jugendzentrum keine Fläche mehr übrig sei. Das wiederum kommt beim Jugendbeirat nicht gut an.
Stadtrat Patrick Jung mahnte vor allem ein schnelles Handeln an. „Ich rate dem Jugendbeirat, eine klare Empfehlung an den Stadtrat zu geben, sodass schon jetzt die ersten Gelder in den Haushalt 2018 gestellt werden können.“
Genau diese Empfehlung gab der Jugendbeirat dann auch, mit dem mehrheitlichen Wunsch nach einem Neubau.